
Als ich vor drei Jahren mein erstes Buch geschrieben habe, bin ich viele Male mit dem Begriff des lebenslangen Lernens in Kontakt gekommen. Was hinter dem Konzept stand, war die Idee, von der frühesten Kindheit bis ins Greisenalter Menschen zum effektiven Lernen zu befähigen. Und ich fand sie – genau wie andere Autoren und Wissenschaftler – nicht sachgerecht. Weil mit dieser Idee weder Bildungsinhalte noch Bildungsziele beschrieben werden. In den Neunzigern ersetzte man das lebenslange Lernen durch das lebensbegleitende Lernen. Das Jahr 1996 wurde sogar zum „Europäischen Jahr des lebensbegleitenden Lernens“ ausgerufen. Leider identifizierten sich weder die Pädagogen, Soziologen und Bildungspolitiker, geschweige denn die breite Masse der erwachsenen Bevölkerung, mit diesem Konzept. Lernen war für eine große Anzahl von Menschen im Erwachsenenalter nicht gerade der Renner. Nach den bestandenen Abschlüssen für den Einstieg in den Beruf ließ die Motivation für das Lernen sichtlich nach und viele Menschen waren nur dann zu Fort- und Weiterbildungen zu bewegen, wenn sie es für die Ausübung ihres Jobs unbedingt erforderlich war. Offensichtlich waren die unangenehmen Erfahrungen aus Schule und Ausbildung ein wesentlicher Anlass, sich vor Wissenszuwachs nach dem Vorbild des hiesigen Bildungswesens zu drücken.
Weiterlesen „Lebenslanges … oder doch nachberufliches, alternsgerechtes Lernen?“