Foto: Wolfgang Schiele

Mit der Aufklärung kam die moderne Wissenschaft und sagte einer Welt der Religion und der Spiritualität den Kampf an. Sie wollte ein für alle Mal aufräumen mit esoterischen, theologischen, irrationalen und spirituellen Welterklärungen. Nach den vermeintlich dunklen Zeiten des Mittelalters sorgte die Aufklärung für eine wissenschaftliche Betrachtung der Welt. Sie legte sich ein Handwerkszeug zu, das die den Menschen umgebenden Dinge der Welt beobachtete und registrierte, analysierte und synthetisierte, hypothesierte und methodizierte, kausalisierte, korrelierte, ordnete – und vor allem rationalisierte: im Sinne von wohlbegründet, nachvollziehbar und vernünftig. Man kann auch sagen, die moderne Wissenschaft machte dem Menschen die Welt verständlich und nachvollziehbar – ohne sie durch eine allesbeherrschende Gotteskraft zu begründen. Sie nahm der Welt allerdings auch einen Teil ihrer Magie und ihres Zaubers. Und sie stahl vielen Menschen den Sinn, den sie bisher ausschließlich mit einer transzendenten Macht in Verbindung gebracht hatten. Mit zunehmenden Erkundungen, Erfahrungen und Erkenntnissen setzte die Wissenschaft die Vernunft an die erste Stelle menschlichen Strebens und begann mehr und mehr die „Unvernunft“ der Vergangenheit durch Erklärungsmodelle außerhalb eines religiösen oder spirituellen Geistesrahmens zu ersetzen.

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