Vorige Woche haben wir ein paar Tage im Elbsandsteingebirge bei Bad Schandau verbracht. Seit meinen Kindheitstagen war ich nicht mehr dort. Es wurde also Zeit, diese einmalige, von der Natur geologisch wunderbar geprägte Landschaft zu (wiederzu-)entdecken und per pedes zu durchstreifen. Wobei wir uns auf die gut erschlossenen und gesicherten Wege und Pfade beschränken wollten. Das moderate herbstliche Wetter hatte eine ganze Menge Menschen an die frische Luft gelockt und es entwickelte sich ein emsiges, aber nicht gedrängtes Treiben.

Urlaubsatmosphäre – ausspannen, entspannen und genießen! Doch was war das? Wie im täglichen Leben waren die Menschen in großer Eile. Alles drängte atemlos nach oben oder eilte geschwind nach unten. Kaum jemand schien für die umgebende Natur ein Auge zu haben, geschweige denn die Muße, sich einmal intensiver mit den wunderbaren Felsbildern und Sandsteinmotiven der unmittelbaren und der ferneren Umwelt auseinanderzusetzen. Die Blicke der meisten schienen auf etwas gerichtet, was nicht mit der Welt um sie herum in Verbindung stand. Alle wollten – so schien es mir – irgendwo hin und ankommen – und das möglichst schnell und reibungslos. Als ob sich die Hektik des Alltags und der Stress der Welt untrennbar an all die Menschen angehängt hätten und sich nicht abschütteln ließen. Zeitgetriebene Menschenkinder, ging es mir durch den Kopf … Wo doch gerade hier die Orte lagen, an denen man sich von Stress und Problemen lösen konnte.

Die Stufen, von denen wir an diesen Tagen wohl mehrere tausend sowohl himmel- als auch erdwärts absolvierten, waren für uns selbst Entschleuniger. Physisch und psychisch. Fast unbewusst hielten wir immer wieder inne – weniger aus Luftnot oder körperlicher Belastung, sondern um das wundersame Drumherum aus Sandsteingebilden und Feuchtmoosen, aus Totholz und Farnen zu genießen. Und immer wieder vom Blick in die Ferne zu entzückenden Details in unserer unmittelbaren Umgebung zu wechseln. Jedes größere natürliche Treppen- und Wegepodest war eine verlockende Einladung, um einen respektvollen Blick ins Rund zu werfen und innere achtsame Einkehr zu halten.

Ein Fest für Hobbyfotografen, die Gebirgswelt des Elbsandsteingebirges: Das Erfassen der vielfarbigen Eindrücke, das Vertiefen in ungewohnte Felsmotive und die Konzentration auf die Wirkkraft des Natürlichen – all das hält die innere Unruhe im Zaum und führt zu seelischer Entspannung – trotz aller körperlicher Mehrbelastung beim Aufwärtswandern. Bedingungsloses Staunen, grenzenlose Verwunderung, ja Demut vor der Schöpfung; das sind die Emotionen, die einen begleiten, wenn man nur immer wieder verweilt, innehält und sich bannen lässt vom grenzenlosen Spiel der Natur. Und dann das Erblickte beglückt und nachhaltig mitnehmen darf in den Erinnerungen und in Form einer digitalen Aufnahme …

Ja, Achtsamkeit: das Beobachten das Beachten und das Achten dessen, was uns umgibt. Um daraus Kraft zu gewinnen, Gewissheit zu tanken und Mut zu schöpfen für die Tage, die uns später schwerer fallen könnten als wir heute denken … Ich glaube, wir haben uns in Gelassenheit und Achtsamkeit geübt, uns gut regeneriert und erholt. Einen schönen Herbst noch!

Elbsandsteingebirge mit Blick auf den Königsstein

Vielen Dank für Ihr Interesse und beste Grüße!

Ihr (Vor-)Ruhestandscoach und Resilienzlotse für Senioren
Wolfgang Schiele

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