
Wie gestalten, wie komponieren wir eigentlich Fotografien? Was passiert in dem Zeitraum zwischen dem Erblicken eines Gegenstandes, einer Situation oder eines Menschen und dem Auslösen einer Kamera? Was bewirkt das visuelle Erfassen eines wie immer gearteten Motives in uns? Ist es ein bewusster Vorgang, der da in uns abläuft oder geschieht alles nach einem unbewussten Muster? Absicht oder Zufall? Intention oder Intuition? Oder gar beides gemeinsam …?
Wenn ich auf einer Städtereise bin, wollen die Guides regelmäßig ihr umfangreiches Programm in vorgegebenen Zeitspannen abspulen. Sie sind also ständig in Aktion – mit ihrem Mund und mit ihren Beinen. Und da muss ich mich als Hobbyfotograf oftmals mächtig sputen, dass ich die auf mich einprasselnden Eindrücke blitzschnell verarbeite, Motive auswähle und sie ablichte. Das eingangs gezeigte Bild entstand auf der kroatischen Insel Korcula, als die Reisegruppe im Schweinsgalopp durch die Altstadtgassen fegte und ich aus der Bewegung heraus abdrückte. Ich glaube, dass dies ein gutes Beispiel für eine intuitive Aufnahme ist. Im wahrsten Sinne des Wortes ein Schnappschuss – ein aus der Bewegung heraus „geschnapptes Bild“!
Manchmal jedoch hat man bei Städtereisen aber auch „Freizeit“ – und somit die Freiheit, Motive mit ausreichend Zeit und seinem Verstand – also willentlich und absichtlich – in Szene zu setzen. Dann laufen im Kopf Denkvorgänge ab, die auf mehr oder weniger bewusste Kompositionsprinzipien der Gestaltgesetze (dazu in einem weiteren Blog etwas mehr …) zurückgreifen und dann fototechnisch Schritt für Schritt umgesetzt werden. So etwa wie auf dieser Fotografie, die in der Franziskanerapotheke in Dubrovnik (der ältesten Apotheke in Europa übrigens) entstand. Für die Wahl der Perspektive, die genaue Positionierung des Glockenturms und die Bestimmung der Belichtungsdaten wäre Windeseile kein guter Berater gewesen. Also ein Bild, für das ausreichend Intention, Willkür, Kontrolle nötig ist.

Beide Arten des Fotografierens greifen wahrscheinlich auf den langen Erfahrungsschatz zurück, über den wir verfügen. Für intuitive Fotos benötigt man sein Bauchgefühl – was ja nichts anderes bedeutet, als das Gefühl blitzschnell mit den eigenen, im Moment der Aufnahme unbewussten (fotografischen) Kompetenzen zu verknüpfen. Bei intentionellen Bildern überwiegt der Verstand die Emotion – was jedoch keinen Einfluss auf die individuelle Qualität des Ergebnisses haben muss. Und umgekehrt.
Vielen Dank für Ihr Interesse und beste Grüße!
Ihr/Euer freiwillig emeritierter (Vor-)Ruhestandscoach und Resilienzlotse für Senioren
Wolfgang Schiele
© Wolfgang Schiele 2024 | Coaching50plus | info@coachingfiftyplus.de

24. März 2024 at 12:16
Genau!
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24. März 2024 at 12:08
Danke für´s Teilen und einen schönen Sonntag!
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24. März 2024 at 10:52
Ich habe es wieder bei mir angezeigt.
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24. März 2024 at 10:02
Zauberhaft. Und beides ist wichtig: Intuition und Intention.
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