
Durch das Fotografieren geben wir jedem Motiv eine Bedeutung. Würde es nicht abgelichtet, gespeichert, angeschaut bzw. ausgedruckt, dann würde kein Wissenszusammenhang zwischen der Realität und dem menschlichen Lebenssinn hergestellt werden. Die Bedeutung eines Motives entsteht durch die Sichtweise, die wir darauf haben. Bevor wir das Motiv kompositorisch vollenden und schlussendlich ablichten, proben wir gedanklich und technisch verschiedene Einstellungen – hier manifestiert sich in bemerkenswerter Form der Doppelsinn dieses Wortes.
Alle Fotos, die wir machen, sind in irgendeiner Weise ein Porträt von uns selbst. Sie stellen die Summe des äußerlich Geschauten und des innerlich Verarbeiteten dar – Fotografien sind gewissermaßen die Addition zweier natürlicher Größen: der Umwelt und des Geistes. (Was zugleich bedeutet, dass die sog. Künstliche Intelligenz gar nicht in der Lage ist, Fotografie im klassischen Sinne zu produzieren – auch wenn sie noch so intensiv „geschult“ wurde.) Und diese geniale Kombination leistet eine großen Beitrag zur (Auf-)Klärung der Wirklichkeit!
Fotografie hat sowohl außerordentlich Ehrliches, als auch viel Entlarvendes an sich. Sie ist eine Projektion unserer Seele und gestattet tiefe Einblicke in unsere Haltung und Denkweise. „Ich will Gedanken fotografieren“, so drückte es der bekannte italienische Fotograf Franco Fontana einmal aus. Wenn uns das gelingt, dann verschmilzt der Mensch über die Bildschöpfung mit der ihn umgebenden Natur.
Ein Foto ist ein einzigartiger Beleg dafür, dass wir uns mit unserer Welt mehr oder weniger konsequent auseinandergesetzt haben. Die Fotografie ist ein Ausdruck dessen, welche Haltung wir gegenüber unserer Umwelt einnehmen und wie wir sie interpretieren. Um noch ein weiteres Mal Franco Fontana zu zitieren: „Fotografiere das, was du denkst, und nicht, was du siehst.“
Um zu zeigen, wer man wirklich ist, braucht es in der Tat nur wenige Fotos …

Vielen Dank für Ihr Interesse und beste Grüße!
Ihr/Euer freiwillig emeritierter (Vor-)Ruhestandscoach und Resilienzlotse für Senioren
Wolfgang Schiele
© Wolfgang Schiele 2024 | Coaching50plus | info@coachingfiftyplus.de

5. April 2024 at 8:26
Gedanken fotografieren, das klingt ganz wunderbar…
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