Grafik: Wolfgang Schiele (aus dem Buch „Selbstmanagement im Ruhestand“, Springer 2022)

Die sog. „Neurologischen Ebenen“ von Robert Dilts – ich selbst nenne das Ganze „Kompetenzmodell“ – es ist für mich wie eine logische Handlungsanleitung für die Planung eines Projektes. (Ich habe damit viele persönliche und berufliche Herausforderungen meistern können.) Und was ist ernsthafte Fotografie sonst …? Ein künstlerisches Projekt!


Dilts baut sechs hierarchische Ebenen in Pyramidenform übereinander (siehe Grafik). Diese Ebenen werden in der Regel mit Standardfragen abgeklopft.
Die unteren drei Level bilden die Sachebenen: Personen und Konstellationen sind für einen Betrachter sichtbar und rational verständlich. Das sind die Kategorien „Umwelt“, „Verhalten“ und „Fähigkeiten“.
Darüber liegen die persönlichen, emotionsgesteuerten Ebenen – sie sind immaterieller Natur. Um sie zu ergründen, bedarf es der verbalen Nachfrage – denn „Werte und Glaubenssätze“, „Identität“ und „Sinn“ sind für den Betrachter eher nicht offensichtlich.
(Mehr zu den Neurologischen Ebenen hier bei mir im Blog: https://wp.me/p7Pnay-186 und https://wp.me/p7Pnay-64O)

Für die Planung eines Fotoprojektes – wenn es sich denn nicht nur um eine „Momentaufnahme“, ein Urlaubsfoto oder einen persönlichen Schnappschuss handelt – schlage ich das gedankliche Durchlaufen der Pyramide von unten nach oben vor.

1. Welche für ein Foto wichtigen BEDINGUNGEN finde ich vor? Wo bin ich überhaupt hier? Wen und/oder was gibt die Umwelt (an Motiven) her? Was sehe, höre und fühle ich im Jetzt und Hier? …

2. Das Sujet, das Thema, der vorgefundene Rahmen, erfordert dann meine HANDLUNGEN. Wie muss ich mich in dieser Situation verhalten? Was muss ich jetzt tun? Welche Position einnehmen? Habe ich genügend Zeit oder muss ich schnell entscheiden? Was alles muss ich bedenken und berechnen? …

3. Nun geht es ums STUKTURieren. Welche Fähigkeiten und Kompetenzen für die Bildkomposition stecken in mir? Kann ich das Zielfoto schon erkennen – und in welchen Schritten kann ich es umsetzen? Was alles geht und wo liegen die Grenzen des Machbaren? …

Damit habe ich all die Dinge bedacht, die im Außen auch für einen Dritten erkennbar und nachvollziehbar sind. Jetzt kommen all die Abläufe, die in mir selbst stattfinden.

4. Welche MOTIVATION steht hinter meinem fotografischen Tun? Warum überhaupt fotografiere ich? Was ist mir wichtig bei der Auswahl des Motivs, der Bildkomposition und im Prozess des Fotografierens? Worauf lege ich Wert, woran glaube ich, wenn ich auf den Auslöser drücke? Was will ich mit dem Ergebnis sagen, welchem Adressaten welche Botschaft transportieren? …

5. Was ist meine WESENSART? Wer genau bin ich als einzigartiger Mensch, der ich fotografiere? Mit wem oder mit welcher Gruppe von Menschen fühle ich mich in diesem Augenblick verbunden, identisch? Welche Haltung zum Motiv nehme ich ein, welche tiefsten Überzeugungen treiben mich? Welche(n) Beruf(ung) würde ich ausüben? …

6. Verfolge ich mit meinem Tun eine bestimmte MISSION? Sehe ich in der Fotografie für mich einen höheren Lebenssinn? Ist das Ablichten von Motiven genau das, was ich anderen vermitteln und hinterlassen will? Ist das das Vermächtnis, sind das die Spuren, die mich ein Stück weit auch unsterblich machen? …

All diese Handlungen und Überlegungen laufen mehr oder weniger schnell in uns ab und mit fortschreitender Erfahrung werden sie auch unbewusster. Deshalb ist es umso wichtiger, sich von Zeit zu Zeit Gedanken darüber zu machen, was uns eigentlich antreibt und unsere Ziele erreichen lässt. Denn wie gesagt: Das Dilt´sche Modell kann ich sehr vielen Lebensbereichen ein guter Berater und Helfer sein …

Vielen Dank für Ihr Interesse und beste Grüße!

Ihr freiwillig emeritierter (Vor-)Ruhestandscoach und Resilienzlotse für Senioren
Wolfgang Schiele

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