
Allgemein erwiesen ist, dass soziale Kontakte zu mehr Lebensfreude führen und eine höhere Lebenserwartung nach sich ziehen. Nun verfügen wir über unsere Familien als soziales Umfeld – in der Regel stehen im fortgeschrittenen Alter nicht nur eine, sondern mehrere Familiengenerationen hinter uns. Reicht das nicht?
Wir wäre es z. B. mit einem Weihnachten, zu dem man sich seine besten Freunde einlädt? Viele Psychologen sind sich einig, dass das höchste Familienfest des Jahres durchaus seine Tücken hat: im engsten Kreis kommt es immer wieder zu Streitereien und manchmal sogar zu handgreiflichen Auseinandersetzungen. Auch beobachtet man nach Weihnachten eine leicht erhöhte Scheidungsrate. Bereits im Vorfeld des Festes entstehen vielfach Unmut, Bedenken und oftmals auch Stress ob der Planung und im Prozess der Organisation und Vorbereitung. Und oftmals ist man froh, Weihnachten weitgehend unbeschadet überstanden zu haben …
Freunde und Familie unterscheiden sich grundlegend. Die Familie kann man sich in der Regel nicht aussuchen, Freunde schon. Freundschaften gründen sind nicht auf Blutsbande. Eine freundschaftliche Beziehung hängt nicht an familiären Zwängen und Vorgaben, sondern basiert auf Sympathie, Nähe und (Meinungs-)Freiheit. Freunde entführen uns häufig in die Welt des Neuartigen, Unbekannten und Außergewöhnlichen. Sie entreißen uns dem Trott des Althergebrachten und beugen dem Abbau kognitiver Kräfte vor. Familienbeziehungen – so wichtig sie auch sein mögen – leben stark von Abhängigkeiten und Pflichten und entwickeln oftmals Konflikte.

In einer singlelastigen Gesellschaft, die daneben auch immer weniger Kinder hervorbringt, kommen die Menschen immer besser ohne feste Paarbeziehung aus. Dafür steigt der Wert von Freundschaften, insbesondere wenn es um gegenseitige Hilfestellung im fortgeschrittenen Alter geht, z. B. bei der Pflege und beim Vollzug von Alltäglichkeiten.
Ich habe es beispielweise als bereichernd empfunden, dass unser kleiner Familienurlaub in Südtirol ergänzt wurde durch das zufällige Zusammentreffen mit einem meiner früheren Klassenkameraden und seiner Frau. Unsere familiäre Beziehung war automatisch lockerer und entspannter, war von viel Spaß und Lachen geprägt. Mehr, als wenn wir allein eine Woche Urlaub verbracht hätten. Optimal eben – Urlaub mit Freunden u n d Familie!
Gute Freude machen wohl auch gesünder: Untersuchungen bestätigen, dass durch Freundschaften unsere seelische Resilienz gestärkt wird, das Herzinfarktrisiko sinkt und eine höhere Lebenszufriedenheit entsteht. Weil man das Gefühl hat, dass man gewertschätzt und gemocht wird und alles freiwillig geschieht. Wenn nicht – man kann ja Freunde auch wechseln. Und wenn es dann neben der Ehe-und Familienberatung auch noch eine Freundschaftsberatung gäbe …
Vielen Dank für Ihr/Euer Interesse und beste Grüße
Wolfgang Schiele
Freiwillig emeritierter (Vor-)Ruhestandscoach und Resilienztrainer für angehende Senioren
© Wolfgang Schiele, 2024 | Coaching50plus | info@coachingfiftyplus.de

3. Oktober 2024 at 14:53
… und sicherlich ist das auch umgekehrt so!
Einen schönen Feiertag und ein entspanntes Wochenende!
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3. Oktober 2024 at 13:57
wie wahr, und wie gut, dass mir noch zwei beste Freundinnen geblieben sind! Ich hänge sehr an ihnen!
Grüße von Sonja
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