Wenn wir in einen guten Zustand geraten wollen, dann müssen bestimmte kontextuale Bedingungen erfüllt sein: Unsere materiellen und seelischen Bedürfnisse sind befriedigt, wir haben die Kontrolle über die unmittelbare Situation und wir sind im Rahmen unserer Möglichkeiten handlungs- und entscheidungsfähig. Vieles hängt letztendlich davon ab, welchem Typ Menschen wir mehr gleichen. Und davon gibt es grundsätzlich zwei …

Zu welchen Menschen gehören Sie? Zu denen, die sagen: „Das darf auf gar keinen Fall passieren!“ (Vermeidertyp), oder zu denen, die meinen: „Das muss in jedem Fall geschehen!“ (Erreichertyp). Am Beispiel eines lang geplanten Urlaubs z. B. könnten wir sagen: „Ich darf auf keinen Fall krank werden“ oder „Ich muss auf jeden Fall gesund bleiben.“ Wir sollten herausfinden, zu welchem Typ wir gehören: zu einem Ereignisvermeidungstypen oder zu einem Zielerreichungstypen. Oder müssen gar beide Bedingungen („Imperative“) gleichzeitig vorhanden sein, wie beispielsweise: „Am Prüfungstag muss schönes Wetter herrschen und die Fragen dürfen nicht zu schwer sein.“

Genau diese Trigger: „Es darf nicht sein, dass …“ und „Es muss sein, dass …“ können in uns zu Stress, Ängsten, Blockaden und zu psychischen Störungen von Krankheitswert führen.

Wer bin ich: Vermeider oder Erreicher?
Vermeider gehen Bedrohungen eher bewusst aus dem Weg. Ihre Strategie heißt Wachsamkeit und Vorsicht. Das hat im Leben viele Vorteile. Aber gleichzeitig können Vermeidungsstrategien einschränken und neue Erfahrungen verhindern.
Erreicher möchten in allen Lebensphasen noch ihre unerfüllten Visionen, Wünsche und Pläne umsetzen. Sie gehen Risiken ein, die vielleicht nicht existenzieller Natur sind, aber eben auch nicht ganz ungefährlich. Es bleibt riskant, ist aber lehrreich.

Ich glaube, dass sich die meisten Menschen mit fortschreitendem Alter vom Erreicher zum Vermeider entwickeln. Sie polen sich sozusagen um: Vom weltoffenen, karrieretüchtigen, neugierigen, extrovertierten, vorwärtsstrebenden Macher zum vorsichtigen, gelassenen, introvertierten, rückwärtsblickenden Bewahrer. Zu einem Individualisten, der harmoniebedürftig ist und mit allen gut auskommen will. Der Berufsweg ist abgeschlossen, die Rente sichert mehr oder weniger finanziell ab und die Zeit der emotionalen Aufreger ist vorbei.

Das ist dann die Bedachtsamkeit, Besonnenheit und Gelassenheit des Alters …

Vielen Dank für Ihr/Euer Interesse und beste Grüße

Wolfgang Schiele

Freiwillig emeritierter (Vor-)Ruhestandscoach und Resilienztrainer für angehende Senioren

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