
Kaum hatte ich mit meiner Tätigkeit als Hobbyfotograf und Zitatesammler eine neue Wortkreation hervorgebracht, wurde ich mit einer weiteren konfrontiert. Meine Kombination aus eigenem Foto und bildlich integriertem fremden Zitat hatte ich unlängst als „Zitatografie“ bezeichnet. Nun erfahre ich, dass es auch eine „Audiografie“ gibt …
Und nicht nur, dass es ein neuer Begriff ist. Es gibt sogar eine „Akademie für Audiografie“. (Nein, soweit bin ich selbst noch nicht, eine „Akademie für Zitatografie“ gibt es nicht und ist auch nicht geplant … Aber was nicht ist, kann ja noch werden …)
Was ist Audiografie? Es ist eine Lebensgeschichte als Hörbuch, eine auditive Aufzeichnung wesentlicher Lebensinhalte auf ein elektronisches Trägermedium. Der Begründer der „AfA“, so will ich das Medium abgekürzt nennen, Ingo Stoll, bietet Kurse an, um erfolgreiche und gut strukturierte audiografische Werke entstehen zu lassen. Ein Blick auf seine Internetseite https://www.ingostoll-audiografie.de/ baut Interesse und Spannung auf. Insbesondere für ältere Menschen, die sich über diesen Weg committen oder gar outen wollen, weil sie z. B. ihren Lebensweg und ihre Lebenserfahrung anderen Menschen gegenüber für bedeutend halten.
Die eigene Stimme erzählt wichtig erscheinende Teile der Lebensgeschichte in Form eines einzigartigen Hörbuches. Was man früher beim Schreiben eines Buches alles brauchte – Kenntnisse von Rechtschreibung und Grammatik, das Wissen um den literarisch geschickten Aufbau einer Geschichte, einen Verlag usw. – entfällt hier. Und führt doch zu einem Gesamtwerk des eigenen Lebens.
Einer meiner Interviewer für zwei Folgen des Podcasts „Gelassen älter werden“, der Autor, Blogger, Speaker und früherer Soziologe Bertram Kasper hat sich unlängst bei Ingo Still zum Audiografen ausbilden lassen. Und ist begeistert von den Möglichkeiten, die dieses „Medium“ bietet.
In meinem Freundes- und Bekanntenkreis bei XING waren einige Coaches, die sich anboten, für ältere Menschen deren „Buch des Lebens“ schreiben. Meist für solche, die es sich selbst nicht zutrauten, ihr Leben eigenständig zu Papier zu bringen. Auch kannte ich Klienten, die den Kontakt zu Story-Writern suchten, um eine spannende Lebensgeschichte über sich schreiben zu lassen. In zwei Fällen konnte ich vermitteln.
Zugegebenermaßen bin ich nicht wirklich ein Freund von Podcasts. Als Zuhörer, wohlgemerkt – nicht als Akteur. Mir laufen sie in der Regel zu lange. Ich muss mich auf das Zuhören konzentrieren, was mir nicht immer leicht fällt, da ich ein visueller Typ bin. Für mich ist das Audioformat – bitte nicht böse sein, liebe Podcaster – ein Hörspiel für Lesefaule. Und eigentlich nichts grundsätzlich Neues unter der Sonne. Nach nur wenigen Minuten suche ich mir regelmäßig eine andere/weitere/zusätzliche Beschäftigung für die nicht beanspruchten Sinne. Ja früher, als ich noch viel Auto fuhr, da war die auditive Fahrbegleitung ein gute Option auf tristen und endlosen Autobahnen …
Nichts für ungut! Die Audiografie ist eine Möglichkeit, der gegenwärtigen, aber auch der Nachwelt ein mobiles Medium an die Hand zu geben, auf dem man Spuren hinterlassen kann, die man selbst für wichtig und publikationswürdig hält.
Vielen Dank für Ihr/Euer Interesse und beste Grüße
Wolfgang Schiele
Freiwillig emeritierter (Vor-)Ruhestandscoach und Resilienztrainer für angehende Senioren
© Wolfgang Schiele, 2024 | Coaching50plus | info@coachingfiftyplus.de

27. Oktober 2024 at 18:08
Einfach an Bertram Kasper (u. a. bei LinkedIn, „Gelassen älter werden“) wenden
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21. Oktober 2024 at 8:43
Erzwingen kann man das nicht. Sollte mir das passende Zitat über den Weg laufen, dann hat das Foto eine Chance, eine Zitatografie zu werden. Hier ist Geduld gefragt …. Einen schönen Wochenstart!
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21. Oktober 2024 at 2:11
Aber vielleicht wollen Sie zu diesem Foto eine Zitografie schreiben, mit eigenen Worten?
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21. Oktober 2024 at 2:07
Diese Kombination von einem Angebot mit einem Foto, wohl von Ihnen selbst, auf einem Schachbrett ist ja auch wieder etwas ganz N dies und Einmaliges
und ist vielleicht auch schon eine Audiografie ohne Worte.😊👂
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20. Oktober 2024 at 16:29
Danke für das ausführliche Statement – und noch einen schönen Wochenendausklang!
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20. Oktober 2024 at 11:42
Für mich sind die meisten Video/Hörclips, die Lesbares ersetzen sollen auch nicht geeignet. Ich lese lieber in meinem Tempo, als nur Zuzuhören – wo man oft schon erahnen kann, was kommen soll, aber es kommt nicht, weil noch herumgeredet wird …
Außerdem wären das Dinge, die ich mir abends vor dem Schlafengehen zu Gemüte führen will, und Kopfhörer im Bett finde ich nicht gut, laut hören für den Bettnachbarn unzumutbar 😉
Aber vielleicht findet sich ja ein Audiograf, der dann meine Lebensgeschichte einmal richtig aufgepeppt der Nachwelt vorliest *gg*
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