Foto: Wolfgang Schiele

Es ist schon eine besondere Herausforderung einen Überblick über all die Kontakte im Internet zu behalten, die man in den vergangenen 20, 30 Jahren angelegt und bespielt hat. Vor etwa fünf Jahren habe ich in einer einwöchigen Aktion begonnen, wichtige Internetdaten (Accounts, Apps, Anwendungen, …), aber auch Versicherungen und Bankdaten zusammenzustellen, um es den Überlebenden und den Erben etwas leichter zu machen, meinen Nachlass zu ordnen und ggf. davon auch zu profitieren.

Und ich muss sagen: Das digitale Vermächtnis zu ordnen, ist – zumindest bei mir – eine langwierige Aktion. Immer wieder stelle ich fest, dass sich bestimmte Konstellationen verändern und sich immer mehr Vorgänge, die bis dato „analog“ bewältigt werden konnten, digitalisiert haben. Z. B. der Umgang mit Banken und Telekommunikationsunternehmen, mit Versicherungen und im medizinischen-kassentechnischen Bereich. Die meisten sind personalisiert, so dass man sie nicht einfach mit dem Partner teilen und/oder gemeinsam verwalten kann.

Ich gehöre zu den Menschen, die den digitalen Netzen erst spät über den Weg getraut haben. Allerdings nimmt die Geschwindigkeit zu, mit der Institutionen schließen, den Briefverkehr zugunsten eines elektronischen Portals einstellen oder nur noch über eine Tastatur erreichbar sind. Wenn ich nur einmal vorsichtig schätze, dann habe ich wohl zwischen 80 und 100 „digitale Beziehungen“ – Internetaccounts, Versicherungskontakte, TK-Verbindungen. Und bisher nicht das Vertrauen in einen Passwortmanager gesetzt, sondern alles schriftlich zusammengehalten – was manchmal auch einige Vorteile mit sich bringen kann.

Besonders umfangreich ist mein digitales Erbe auch deshalb geworden, weil ich in den vergangenen zehn Jahren eine Freitätigkeit als Trainer und Coach ausgeübt habe – für das Marketing auf einem großen unregulierten Markt war es unerlässlich, auf mehreren soziomedialen Kanälen präsent zu sein.

Warum schreibe ich das alles hier an dieser Stelle auf? Es gibt dafür zwei Hauptgründe. Zum einen möchte ich die Lesenden dieses Blogs für das Thema grundsätzlich sensibilisieren. Weil meines Wissens sich bisher nur wenige über die Tragweite und Folgen einer ungeregelten Vererbung von Datensammlern aller Art, wie Online-Shops, Banken, Versicherungen, sozialen Medien und TK-Anbietern im Klaren sind oder waren. Zum anderen hilft es mir selbst bei der Überarbeitung der bisherigen Notizen, deren Ergänzung und einer eventuellen Neustrukturierung der Nachlassinformationen. Gemäß der Devise: Was man aufschreibt, wird strukturierter und prägt sich besser ein.

Gern möchte ich auch einen gegenseitigen Austausch mit Mitgliedern, Interessenten und Bloggern anregen – weil: Das Thema geht uns alle an, niemand kommt in der heutigen Zeit ohne einen Zugang zum Netz aus. Auch wenn die jüngeren Generationen den älteren in technischer Hinsicht behilflich sind – Entscheidungen über den Umgang mit den Daten und Beziehungen für den Todesfall müssen wir reifen Alten selbst treffen.

Ich freue mich daher über ein qualifiziertes Feedback, regen Erfahrungsaustausch und neue Ideen bei der Verwaltung des mehr und mehr unvermeidlichen Digitalnachlasses. Demnächst folgt der zweite Teil meiner Darlegungen – seien Sie gespannt, ich bin es auch!

Vielen Dank für Ihr Interesse und beste Grüße!

Ihr freiwillig emeritierter (Vor-)Ruhestandscoach und Resilienzlotse für Senioren
Wolfgang Schiele

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