Nachdem ich mir nun einen Überblick verschafft und eine erste grobe Gliederung vorgenommen habe, muss ich in die einzelnen Accounts einsteigen – hoffentlich sind die Passwörter noch alle korrekt …

Doch als Allererstes möchte ich alle Accounts auf ihre aktuelle Nutzung durchsehen und ihren Umfang möglichst durch Löschungen verringern. Dafür habe ich einen Tag eingeplant. Doch schon bald stelle ich fest, dass das überhaupt nicht zu machen ist! Denn: Viele verfügen gar nicht über einen Abmelde- oder Löschbutton! Grob gesagt gibt es hier – aus meinen ersten Erfahrungen heraus – drei oder vier große Gruppen:

1. Internetseiten, bei denen man mit halbwegs vertretbarem Zeitaufwand eine Löschfunktion findet (das sind allerdings die aller wenigsten);

2. Internetseiten, deren Löschknöpfe sehr versteckt sind und eine Menge Detektivarbeit erfordern. Und hat man sie endlich entdeckt, dann haben die Accounts Verzögerungszeiten von zwei oder vier Wochen eingebaut, um dem Kündigenden doch noch zum Bleiben zu bewegen. Jedenfalls muss man nach dieser Zeit nochmals ins System oder seine E-Mails durchsehen, ob die Kündigung des Kontos und die Löschung der Daten bestätigt wurde …

3. Internetseiten, die überhaupt keine Löschbutton enthalten. Bei denen man gezwungen ist, eine E-Mail zu schreiben – vorausgesetzt, diese Möglichkeit besteht überhaupt (das kommt öfter bei Freelancern, Einzelunternehmern und kleinen Personengesellschaften vor). Also viel Such- und Schreibaufwand – manches Mal ohne Hoffnung auf eine Bestätigung.

Eine vierte Gruppe ist die, deren accounts nicht (mehr) auffindbar sind und von denen man überhaupt nicht weiß, wo die Daten sind und was mit den Daten geschehen ist. Oder Anbieter, die ohne mein Wissen eine Datenbereinigung vorgenommen haben, weil ich z. B. lange nichts bestellt habe …

So gelingt es mir am Ende, vielleicht 80% der ins Visier genommenen Konten mit Gewissheit zu verlassen oder zu löschen. Was jedoch mit den Daten wirklich geschieht, ob sie gelöscht, archiviert oder weiterverkauft werden (u. U. auch ins Darknet), das entzieht sich meiner Kenntnis …

Fast jeder Dienst oder Internetverkäufer weist Besonderheiten auf. Deshalb muss man sich im Klaren darüber sein, ob man „nur“ sein Profil oder/und auch alle Daten und/oder Verläufe gelöscht haben will. Bei kommerziellen Anbietern werden die meisten Bestelldaten nicht mitgelöscht, weil sie – so ist es gesetzlich vorgeschrieben – gegenüber dem Finanzamt noch einige Jahre vorgehalten werden müssen.

Anmerkung: Man kann nach einiger Zeit versuchen, seinen Rechtsanspruch auf Dateneinsicht gemäß DSGVO durchzusetzen, in dem man den Diensteanbieter zur Auskunft über die verbliebene Daten auffordert.

Die verbliebenen Konten, Dienste, Netzwerke und Anwendungen werden nun (neu) aufgelistet (wie gesagt: ich persönlich scheue die Nutzung eines Passwortmanagers). Dabei sollten pro Digitalkonto folgende Informationen hinterlegt werden:

1. Anbietername und ggf. über welches Postfach erreichbar
2. Benutzername (oftmals wird das E-Mail-Konto dafür genutzt)
3. Passwort
4. bei Zweifaktoren-Authentifizierung: Gerät, Methode und/oder Zugangsdaten
5. evtl. Kundennummer, E-Mail-Adresse zur Kontowiederherstellung, persönlicher Ansprechpartner und Telefonnummer/E-Mail-Adresse und gaaaaanz wichtig:
6.was mit dem Konto zukünftig passieren soll (Sperren, Löschen, Löschen nach dem Tode, Archivieren …)

Und hier geht es zurück zum Einstieg und zu Teil 2 dieser Blogreihe: https://wp.me/p7Pnay-7QD und https://wp.me/p7Pnay-7QS.

Vielen Dank für Ihr Interesse und beste Grüße!

Ihr freiwillig emeritierter (Vor-)Ruhestandscoach und Resilienzlotse für Senioren
Wolfgang Schiele

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