
… das müsste sie doch selbst viel besser wissen! Und in der Tat: Die meisten – und vor allem die wichtigsten Daten – über mein Einkommen besitzt sie ohnehin schon.
Womit wir bei meiner neuesten „Lieblingsbeschäftigung“ sind: der Abfassung meiner Steuererklärung. Nach nunmehr 20 Jahren der Fremdvergabe (ach, wie herrlich war doch die Zeit aus heutiger Sicht, kein Cent tat mir leid für die Arbeit des Steuerberaters, ich habe viele freudvolle Lebenstage hinzugewonnen!) hat mir mein bisheriger Steuerberater angeraten, es doch mit einem Hilfsprogramm, z. B. mit dem WISO von der Buhl GmbH selbst zu versuchen. Ist der langjährige Testsieger und macht auf den ersten Blick einen guten und geordneten digitalen Eindruck.
Doch wie so oft liegt der Teufel im Detail! Und in Wartezeiten, will man die Annehmlichkeiten von Datenübernahmen aus dem ELSTER-Portal nutzen. Also beginnen sie nun, die Stunden und Tage entgangener Lebensfreude! Und das Hoffen darum, fehlerfrei zu bleiben. Und die Skepsis darüber, die Fragen zu verstehen. Die zwar in Texten und Videos lang und breit erklärt und diskutiert werden, doch für den Steuerunkundigen ein Informationsmonstrum darstellen. Insbesondere dann, wenn man kein Standard-Rentner im Sinne der Erläuterungen zu sein scheint …
Zumindest funktionierte meine Kontoeröffnung bei ELSTER, die Ausstellung eines Zertifikats für den Zugriff, die Freigabe für meinen digitalen Dienstleister und die Übernahme der Einkommensdaten und Sozialabgaben in die Steuererklärung. Benötigt aus Sicherheitsgründen ein wenig Zeit, erspart aber formale Versehen und Tippfehler. Das war ein großer Schritt in Richtung Selbstwirksamkeit und Selbstvertrauen!
Nach meinen ersten Versuchen und Grübeleien über ein paar persönliche Sonderpositionen (wegen meines Ausstieges aus der Freitätigkeit im Vorjahr) entschloss ich mich, meinen langjährigen Lohnsteuerhilfeverein zu erreichen. Die Frau am anderen Ende der Leitung machte mir klar, dass man nicht auf mich gewartet habe – eine Wiederaufnahme der Vereinsmitgliedschaft wäre nicht möglich. Zu viele Mitglieder, zu wenig Bearbeiter, Rentenabgänge (!) etc. Strikter Aufnahmestopp! Offensichtlich sehnen sich immer mehr Menschen nach einer lustvollen, steuerbefreiten Zeit und suchen sich Hilfen bei analogen und digitalen Beratern. Die ersten sind überlastet (was ihre professionelle Zukunft aber kräftig sichert), die zweiten bemühen sich redlich um Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit. Wäre alles nicht nötig, wenn man nicht die Programme verbessern müsste, sondern das Steuerrecht mal gründlich reformieren würde … Im Sinne des Steuerzahlers, natürlich.
Eine Überraschung bei der Steuererklärung bleibt einem nicht erspart. Vor allem, wenn man vom Arbeitsleben in den Ruhestand wechselt. Bis zum Rentenantritt wurden bei nicht selbstständiger Tätigkeit bereits kräftig Steuern vom Arbeitgeber – je nach Steuerklasse – einbehalten und abgeführt. Meist etwas zu viel, warum es sich lohnte, auch ohne Pflichterklärung selbst aktiv zu werden. Der Schmerz des Steuerabzugs verteilte sich auf 12 Monate. Nun, im Ruhestand, wird die Steuer erst nach Ablauf des Jahres fällig – und zwar in voller Höhe, je nach Alter und Renteneintritt. Aua! Nichts mehr mit Steuererstattung, meist werden große Nachzahlungssummen auf einmal fällig! Und immer wieder Zehntausende, die bis dato nicht steuerpflichtig waren, wechseln durch die Rentenerhöhungen der Vorjahre und 2025 ins Lager der Nachsteuerzahler!
Ach so: Einen Aspekt möchte ich nicht unterschlagen. Mein Programm nutzt eine KI! Einige Fragen konnte sie zufriedenstellend beantworten, zu anderen Einwürfen muss sie wohl noch ein wenig trainiert werden. Aber immerhin – bis auf eine Handvoll offener Punkte ist meine digitale Steuererklärung auf dem besten Weg zur persönlichen Reife. Das darf aber noch bis Ende Juli dauern (Abgabeschluss für die selbstständig angefertigte Einkommenssteuererklärung 2024 ist der 31. Juli 2025), weil eine erkleckliche Nachzahlung ansteht …
Wie ergeht es Ihnen/Euch mit der Steuererklärung? Schon gemacht, weil Profi? Vor sich hergeschoben, weil prokrastiniert? Oder locker und entspannt, weil keine Erklärungspflicht vorliegt?
Vielen Dank für Ihr Interesse und beste Grüße!
Ihr freiwillig „emeritierter“ (Vor-)Ruhestandscoach und Resilienzlotse für Senioren
Wolfgang Schiele
© Wolfgang Schiele 2025 | Coaching50plus | info@coachingfiftyplus.de

9. Mai 2025 at 11:31
🤣
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9. Mai 2025 at 11:19
Warum wir dem Finanzamt unsere Steuern erklären müssen, wo sie es doch selbst wissen, ist natürlich eine interessante Frage.
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