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Späte Freiheit Ruhestand

Vom Gelingen der dritten Lebenshälfte

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Nachdenkliches aus Seminaren und Coachings

Trainer-Resilienz … oder Resilienztrainer?

Ampelmännchen

Ich hatte mir nach meiner HP-Psych-Prüfung vor vier Jahren geschworen, keine ernsthafte Prüfung mehr abzulegen. Also keine echte, so mit theoretischen Wissensanforderungen, mit knallhartem Realitätsbezug und Blick auf die eigene Praxis, ohne Abgucken und Hilfsmittel, mit viel zu vielen komplexen Fragen, die in kürzester Zeit – und auch noch HANDSCHRIFTLICH – beantwortet werden müssen …

Vor gut drei Wochen blieb mir keine Wahl (oder ich hätte wohl eine dreistellige Summe Geldes in den Sand gesetzt) … und ich quälte mich 90 Minuten durch die 15 Fragen zur Resilienz, von denen ich mindestens acht (Minuten!) verschenkte, weil ich erst eine mentale Blockade überwinden musste. Noch nie in den vergangenen Jahren mussten Hirn und Finger so verzweifelt wie verkrampft einen Antworttext auf (meiner Meinung nach) gehirn-un-gerechte Fragen zu Papier bringen. Die letzten Zeilen vor dem großen Abschlussgong konnte ich bei der Abgabe selbst nicht mehr entziffern …

Und all das, nach dem alle Anwärter auf den Resilienztrainerschein schon eine anspruchsvolle Präsentationsstunde vor 15 geschulten Augenpaaren hinter sich hatten.

Mit einer Gruppe von Mitbetroffenen ging es am Abend zur etwas feuchteren Manöverauswertung auf die Dachterrasse des Seminarhotels. Die soziale Klagemauer war breit und hoch gemauert, so dass alle die Möglichkeit hatten, ihren Ärger und Unmut über die ach so schwere und ungerechte Prüfung flächendeckend abzulassen. Die Mehrzahl der Anwesenden – allesamt gestandene Trainer und Coaches – ließen ihrem Frust über die „Dreistigkeit des Ausbilders“, der die Prüfung als fair und angemessen angekündigt hatte, freien Lauf.

Am Folgetag kam die Entwarnung. Alle Teilnehmer hatten bestanden. Die Ergebnisse streuten zwar erheblich – aber: so long! Das Seminar und die Prüfung zum zertifizierten Resilienztrainer (SMA) hat uns alle in die Lage versetzt, sowohl in kürzester Zeit eine Ausbildung füt Unternehmen und Einzelpersonen zu konzipieren, als auch selbst mit Stress (dagegen/dafür wird ja u. a. Resilienz geschult!) umzugehen und andere Menschen dagegen unempfindlicher zu machen. Die bewusst mit der Prüfung herbeigeführte Belastungssituation war ein lebensnaher Test, der uns jederzeit und in allen Situationen im Alltag widerfahren kann. Und uns im wahrsten Sinne auch selbst widerstandsfähiger gegen die Wechselfälle des Lebens macht!

Fazit: Resilienztrainer, August 2017. Passt!

Ihr (Vor)Ruhestandscoach Wolfgang Schiele

© Wolfgang Schiele 2017 | Coaching50plus | http://www.coachingfiftyplus.de

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Warnung!

Gibt es ein Leben vor dem Tod?

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Foto: Wolfgang Schiele

Vorige Woche in einem Seminar im Oberfränkischen. Wir haben im Workshop „Aktiv in den Ruhestand“ gerade über die vielfältigen Kompetenzen von Menschen im Alter zwischen Beruf und Ruhestand debattiert. Die Diskussion ist konstruktiv und an vielen Stellen auch humorvoll. Dann treten wir in die Mittagspause ein. Und ich weiß bereits jetzt, dass die nächste Seminarstunde ein wenig schwierig werden könnte, weil wir das Thema „Erleben und Tod“ angehen werden. Doch da springt mir ein Teilnehmer mit niederländischer Abstammung, Anfang 60, neben dem ich am Mittagstisch sitze, unbewusst zur Hilfe.

Und fragt spontan und ganz wie nebenbei, an die Tischnachbarn gewandt: „Gibt es ein Leben vor dem Tod?“ – Betretenes Schweigen (was jedoch im Zusammenhang mit dem Mittagessen höflich und etikettenkonform erscheint). „Also, ich habe es noch nicht geschafft, mein Geld auszugeben. Da  muss ich mich wohl sputen.“ (Jetzt reagieren einige Tischnachbarn mit etwas süßsaurer Miene, was gegebenenfalls am Essen liegen mag.) „Ja, so ist das – ich hatte noch keine Zeit, es zu verleben und das Leben zu genießen.“ (In den Gesichtern der Tischnachbarn scheint Mitleid aufzukommen …).

Ja, haben wir es wirklich gelebt, unser Leben? Haben wir unsere Biografie so gestaltet, wie wir sie uns als Kinder und Jugendliche vorgestellt hatten? Oder sind wir ihm untreu geworden, unserem persönlichen Lebenslauf? Haben uns immer wieder im Leben äußeren Zwängen und Einschränkungen untergeordnet, bis wir nicht mehr das Leben lebten, was wir uns vorgestellt hatten? Was, wenn wir bisher nur Banalitäten erlebt und wenig Sinnvolles und Erfüllendes mitgenommen haben? Uns nicht selbst verwirklichen konnten – egal, ob mit Geld oder ohne selbiges? Und genau in diesem Moment musste ich an ein Lied von Asaf Avidan denken, den „Reckonning Song“, in dem es in der deutschen Übersetzung heisst:

„Eines Tages, Baby, werden wir alt sein.
Oh Baby, werden wir alt sein.
Und an all die Geschichten denken, die wir uns hätten erzählen können …“

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Und an Julia Engelmann, die auf genau diesen Songtext so genial „geslamt“ hat. Was in meiner Begriffswelt nichts anderes bedeutet, als dass sie den Text als Vorlage für eine freie sprachliche (Weiter)Interpretation genutzt hat. Ziemlich zielsicher für die Vertreter jener Generation, die die dritte Lebensphase gerade noch so vor sich hat. Aber selbstredend auch für die Jüngeren, die nur den Mut aufbringen und die Chancen ergreifen müssen, um in der späten Freiheit des Lebens nicht sagen zu müssen: da gibt es etwas, was wir bereuen müssen (https://www.youtube.com/watch?v=DoxqZWvt7g8).

Der Anstoß des Teilnehmers mit niederländischem Migrationshintergrund machte mich sehr nachdenklich, wurde aber dann doch zu einem motivierenden Aufhänger für den Fortgang des Workshops zum Thema „Aktiv in den Ruhestand“ und letztlich zu einem vollen Erfolg.

Ihr (Vor)Ruhestandscoach Wolfgang Schiele

© Wolfgang Schiele | Coaching50plus | http://www.coachingfiftyplus.de

 

Storytelling – alles erzählbar … in der „Erzählbar II“

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