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Späte Freiheit Ruhestand

Vom Gelingen der dritten Lebenshälfte

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Fotografie

Impressionen aus Landschaft und Natur (9)

Sonnenuntergänge machen mich gern mal sentimental – auch (oder gerade?) wenn sie am heimischen Ufer ablaufen

Es gibt Fotomotive, denen ich mich nur langsam und achtsam und in Demut nähere. Das sind die, die entweder sehr sinnlich auf mich wirken. Oder die, die in mir pure Verwunderung oder grenzenloses Erstaunen auslösen: Über das, was die Natur fertigbringt und uns immer wieder zeigt, dass nur sie allein unsere Lehrmeisterin war und auch weiterhin sein wird. Zum ersten Mal hatte ich dieses Gefühl, als ich die Orchideen-Schauhäuser des Berggartens in Hannover betrat. Dort befindet sich eine der umfangreichsten Orchideensammlungen Europas, wenn nicht sogar der Welt. Und dieses leichte, schwerelose Erschaudern, dieser „Oho-Effekt“ in einem von Glas umgebenden Raum, hat sich übertragen auf die landschaftlichen Naturwunder der Welt.

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Impressionen aus Landschaft und Natur (8)

Die „Siebenfarbenen Erden“ – ein Naturschauspiel und Besuchermagnet auf Mauritius

Während der Schulzeit hatten wir im Fach Deutsch bei Klassenarbeiten fast immer die Wahl, eine Buchinterpretation zu schreiben oder uns für eine Bildbeschreibung zu entscheiden. So weit ich mich erinnern kann, habe ich immer die visuelle Variante bevorzugt: Beschreiben was ich sehen und emotionalisieren kann, und nicht, was ich gerade gelesen (oder als Pflichtliteratur auch nicht gelesen …) habe. Eine Buchrezension ist fast immer stringent und unzweideutig, weil Sprache sehr exakt ist und der Kontext eines Buches kaum abweichende Wertungen offenlässt.

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„Der umbaute Raum“ – Baukunst und Kunstwerk (4)

Blick auf die alten Lübecker Salzspeicher

Architektur in Deutschland. In diesem Blogbeitrage habe ich einige Bauten zusammengestellt, die ich im Laufe der Jahre bei Reisen und Ausflügen vor die Kamera bekommen habe. Sie zeigen die Kreativität der Architekten und die damit verbundene Vielfalt der Bauwerke, die die Zeit und die jeweilige Kulturepoche hervorgebracht hat.

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Impressionen aus Landschaft und Natur (4)

Sonnenuntergang am Scharmützelsee

Glückliche Fotografen: Sie erleben zwei Gegenwartsebenen. Auf der einen Ebene vollzieht sich die visuelle Auseinandersetzung mit dem Motiv, die Komposition des Bildes im Ergebnis einer kreativen Lösungssuche. Hier scheint die Zeit wie eingefroren. Auf einer anderen Ebene wird der technische Part realisiert: Standort, Betrachtungswinkel, Kameraeinstellungen und vieles andere mehr muss abgeglichen werden. Hier läuft die Zeit davon, weil der nächste Moment schon nicht mehr dem vorangegangenen gleicht.

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Impressionen aus Landschaft und Natur (1)

Landschaftliche Idylle auf den Lofoten

Ursprünglich wollte die Landschaftsfotografie die Natur möglichst wirklichkeitsnah abbilden. Im Mittelpunkt stand die authentische Flora, die sich ungestört in der Geografie der Welt ausgebreitet hatte und deren Abbildung auf einem Foto die Sehnsucht nach unseren menschlichen Anfängen auslösen konnte. Der Einfluss der Romantiker war unübersehbar. Dabei hatte es der Landschaftsfotograf schon etwas schwieriger als der Maler: Musste er doch das, was tatsächlich war, ohne verbrämte oder verfeinerte Zutaten ablichten.

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Kurioses vor der Fotolinse (1)

Der 4. Karl – im Bad mit Becher, Bart und Krone. Achtung: Kein Trinkwasser (was sich wohl von selbst versteht)

Es sind die Merkwürdigkeiten, das Bizarre, das Sonderbare, das Exzentrische und das Skurrile, was unseren Humor herausfordert und uns gutgelaunt macht. Wenn wir nur einen Moment „um die Ecke denken“ und ein Motiv in einem anderen Rahmen sehen (es „reframen“), dann verändert es seine Bedeutung, seinen Sinn oder seine Aussage. So entstehen z. B. auch Witze, indem wir nämlich einen neuen Bezug schaffen, der nicht unbedingt alltäglich ist und eine plötzliche Wende im Ablauf herbeiführt.

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Vom „Rosenstolz“, Teil 4 – Die BuGa 2021 in Erfurt

Foto: Wolfgang Schiele

Der (vorerst) letzte Teil der „Rosentetralogie“ stammt von der Bundesgartenschau 2021 in Erfurt. Der der ständigen EGA-Ausstellung angeschlossene Rosengarten wurde aus diesem Anlass offensichtlich etwas aufgehübscht und zeigte sich bei bestem Gartenwetter in seiner ganzen Pracht.

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Das digitale Fotoerbe (3)

Foto: Wolfgang Schiele

Viele unserer digitalen Bilder sind in clouds, in Datenbanken oder auf mobilen Datenträgern nicht nur einmal, sondern mehrmals abgespeichert, verarbeitet oder veröffentlicht. Auch wenn die Welt, wie wir sie kennen, untergeht, werden viele Abbildungen unserer Umwelt erhalten bleiben. All die Trilliarden von Motiven könnten wieder zusammengesetzt werden. Ob sich daraus ein Bild der realen Welt synthetisieren ließe? Würden die Informationen, die wir gesammelt und gespeichert haben, ausreichen, um eine vollständige Rekonstruktion einer beseelten Welt herbeizuführen?

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Das digitale Fotoerbe (1)

Foto: Wolfgang Schiele

Früher war alles anders – und nicht unbedingt besser. Wir hatten in der Regel Filmdosen dabei, die Rollen aus Acetat- oder Polyesterträgermaterial enthielten und auf denen sich üblicherweise lichtempfindliche Substanzen befanden. Meist nutzten wir die längeren Ausführungen mit 36 Bildern, eher weniger die mit 20 Aufnahmen. Jede Belichtung hatte ein einzigartiges und (fast) unveränderbares Fotomotiv zum Ergebnis; das allein schon machte die Aufnahme in gewisser Hinsicht wertvoll. Und da die Filme vergleichsweise teuer waren, nahm man sich als Hobbyfotograf mit einem gewissen Qualitätsanspruch auch einen Moment länger Zeit, damit das Motiv exakt belichtet, möglichst wackelfrei und horizontal ausgerichtet auf dem Negativfilm landete.

Foto: Wolfgang Schiele

Heute, viele Jahre nach der Einführung der Digitalfotografie, sind die vielfältigsten Speicherorte mit fast unendlicher Kapazität überall so gut wie kostenlos zu haben. Die Medien, in oder auf denen unsere Bilder gespeichert werden und auftauchen können, sind ungezählt. Milliarden und Abermilliarden von Aufnahmen führen zu einer nie gekannten Reizüberflutung – unser Gehirn wird regelrecht bombardiert mit einer unendlich scheinenden Menge an Farben, Motiven und Bearbeitungseffekten. Das macht die Fotografie zum Medium einer lückenlosen Aneinanderreihung von Menschheitsmomenten, aber auch zu einer archivierten Lebensgeschichte ohne wirkliche Höhepunkte für das Individuum. Ohne die bildliche Abspeicherung unseres Daseins scheint es keine Vergangenheit gegeben zu haben, könnten wir unsere eigene Existenz anzweifeln oder sogar grundsätzlich leugnen.

Foto: Wolfgang Schiele

Wenn wir ein Motiv fotografieren, dann treten wir aus dem gerade eben durchlebten Moment heraus. Wir verlassen die Realität und schieben ein Abbild von ihr in unser Lebensarchiv – auch in der Hoffnung, dass es als externes Gedächtnis sorgfältiger und fehlerfreier arbeitet, als unser biografisches Gedächtnis. Dem digital gespeicherten Bild schreiben wir eine zweifelsfreie Wahrnehmung und die ausschließliche Wahrheit zu. Einem Phänomen, das sich aus Millionen von leblosen Pixeln zusammensetzt (und das jederzeit gelöscht, zerstört oder missbraucht werden kann!) vertrauen wir in der Zukunft offenbar mehr als den Gefühlen und Sinnesempfindungen zu, die Körper, Geist und Seele im Augenblick des Auslösens bewusst und unbewusst aufgenommen haben.

Foto: Wolfgang Schiele

Je weiter die Zeit voranschreitet, die fotografische Cloud wächst und die Festplattenlaufwerke voller laufen, desto mehr wächst der innere Druck, das Digitalarchiv auszumisten, zu ordnen und zu katalogisieren. Auch wenn die Befassung mit dem fotografischen Nachlass Spaß verheißt und Erinnerungen wachrufen wird – das Unterfangen wird bald zu einer unerwarteten Mammutaufgabe. Bei der Sichtung der Fotoausbeute wollen wir möglichst genau den Ort, die Situation und den Zeitpunkt fixieren. Zu den beiden ersten Aspekten gelingt uns eine Zuordnung meist recht gut; beim Erinnern des Zeitpunktes beginnen die Unschärfen. Wenn wir beim Durchforsten und Sortieren der Bilder den mentalen Bogen zum biografischen Gedächtnis schlagen können und sich Deckungsgleichheit zwischen dem Bild und der vergangenen Wirklichkeit einstellt, dann passiert es: Das Pixelchaos initiiert in uns die Emotionen des real verstrichenen Augenblicks.

Foto: Wolfgang Schiele

Dann, wenn die Bilder in uns eine emotionale Betroffenheit auslösen und wir sie für würdig empfinden, in neuer, geordneter Form abgelegt zu sein, dann hat die Digitalität ihren Zweck erfüllt. Denn wir haben alle Möglichkeiten, sie jederzeit und fast von jedem Ort der Welt erneut anzurufen, um eine weitere Zeitreise in die Vergangenheit zu unternehmen. Das alles wäre mit einem analogen Abzug nicht machbar gewesen – denn wer läuft schon mit seiner ausgedruckten Lieblingsbildersammlung unter dem Arm durch die Welt?

Foto: Wolfgang Schiele

Nun habe ich in der Tat begonnen, meine geschätzt 25.000 Bilder Schritt für Schritt zu sichten. Schon zu lange hat mich mein liebstes Haustier, der Schweinehund, davon abgehalten. Oder muss die Zeit erst reifen, damit man das Aufbereitungswerk seiner „visuellen Vergangenheit“ in Angriff nimmt? Man schreibt ja seine Memoiren auch nicht schon mit 35 Lebensjahren. Sei es, wie es sei. Stellt sich die Frage nach der Herangehensweise und die Art der Klassifizierung. Da bleiben nicht viele Optionen: entweder man entscheidet sich für die thematische oder die chronologische Ordnung. Ich habe einen neuen Ordner angelegt und verfahre nach dem Themenprinzip. Und hoffe, noch zu Lebzeiten mit der Aufarbeitung fertig zu werden …

Foto: Wolfgang Schiele

Vielen Dank für Ihr Interesse und beste Grüße!

Ihr (Vor-)Ruhestandscoach und Resilienzlotse für Senioren
Wolfgang Schiele

© Wolfgang Schiele 2022 | Coaching50plus | https://www.coachingfiftyplus.de

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