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Zum Thema „Alter“ und „Altern“ gibt es viele theoretische Abhandlungen und Modelle. Je nach Stand der Wissenschaft verändern und reformieren sich diese, unseren Alterungsprozess beschreibenden Konstrukte …

Zu den älteren gehört das sog. „Defizitmodell“. Seine wesentliche Aussage besteht darin, dass der biologische Verfall des Menschen irreversibel ist. Mit dem physischen Abbau geht auch die psychische Degeneration des Menschen einher. Beide Entwicklungen führen zwangsläufig zu einer nachhaltigen Verringerung unserer Leistungsfähigkeit.

Dem Defizitmodell steht das „Kompetenzmodell“ konträr gegenüber. In diesem wird postuliert, dass der Mensch einen stetig steigenden Schatz an Erfahrungen sammelt und diesen bei der Lebensbewältigung auch gezielt anwendet. Er ist in der Lage, die Ressourcen der Vergangenheit sinnvoll für sein Wohlbefinden und seine Lebensgestaltung zu nutzen.

Das neuere „SOK-Modell“ (Selektion, Optimierung, Kompensation) geht davon aus, dass der reife Mensch sich nicht verzetteln will, sondern seine Ziele reduziert und sie dann verdichtet. In einer zweiten Phase konzentriert er sich auf seine aktuell wichtigsten Werte, zu denen er kompromisslos steht und mit denen er sich vorbehaltlos identifizieren kann. Da auch seine körperlichen und geistigen Kräfte sich verändern, sucht er nach Möglichkeiten, die auftretenden Defizite durch alternative Strategien und Verhaltensweisen zu kompensieren.

Die „Kontinuitätstheorie“ betont, dass der Mensch alle erforderlichen Vorgehensweisen und Fähigkeiten während seiner Berufsausübung entwickelt hat und diese nun als Bewältigungsstrategien („Coping“) zu seinem Altersvorteil nutzen kann. Das anwendbare Wissen ist das Ergebnis seiner langjährigen biografischen Entwicklung, die ihm alle nötigen Erfahrungen auf den späten Lebensweg mitgegeben hat.

Ihr (Vor)Ruhestandscoach Wolfgang Schiele

© Wolfgang Schiele 2017 | Coaching50plus | http://www.coachingfiftyplus.de