Immer, wenn ich meine beiden Zitatenkalender umblättere bzw. abreiße und den jeweils darauf stehenden Spruch lese, dann verbinde ich gedanklich den Text mit dem Bild und prüfe in meinem Inneren, wie gut beide zueinander passen. Manchmal erschließt sich die Verbindung schnell, manchmal muss ich um die Ecke denken und ein anderes Mal finde ich nur schwerlich eine zwingende Assoziation. Und dann gibt es bei vielen Zitatenkalendern, die ich kenne, immer noch die Trennung zwischen dem Bild und dem zitierten Begleitbild. Weil beide in der Regel räumlich voneinander getrennt und nicht miteinander verschmolzen sind.

Diesem Makel kann man mit der von mir bevorzugten Citatografie (oder Zitatfotografie) begegnen, indem man die Schrift direkt im Bild platziert, sie dem Bild also unmittelbar mitgibt. Wobei ich mir selbst auferlegt habe, dass das Ursprungsbild unbedingt erhalten bleibt und sich Text und Schrift der visuellen Vorlage anpassen müssen. Und das möglichst so, dass alles harmonisch wirkt und sich zwangsläufig eine innige und prompte Beziehung ergibt. Und das alles soll möglichst keine landläufige, sondern eine qualitativ anspruchsvolle Gesamtaussage ergeben. Uff!

Ach ja, ich hatte bisher vergessen zu erwähnen, dass ich aus den verschiedensten Gründen nur eigene Bilder für die Citatografie zulasse. Die entstehenden „Citatobilder“ sollen nämlich meine Fremdwertschätzung gegenüber den Zitatgebern und die Selbstwertschätzung mir gegenüber ausdrücken …

In meiner Tätigkeit als Coach und Trainer habe ich, wo es nur ging, viel mit Bildern gearbeitet. Ich habe eigene Bilder zu allen seminaristischen Events oder Coachings eingesetzt und dafür regelmäßig auch ein gutes Feedback erhalten. Wenn manche Bilder bereits allein oder im Kontext zu meinen psychologischen Inhalten wirkten, wie wirken dann erst die zitatintegrierten Objekte in Bereichen wie der Fototherapie oder im Fotocoaching …?

Viele Sprüche, Zitate oder Textparabeln sind recht abstrakter oder philosophischer Art. Es fällt den Autoren oft schwer, ihnen etwas anderes hinzuzufügen, als ein schönes Bild aus der Natur- oder Landschaftsfotografie. Die wahre Herausforderung besteht allerdings darin, bildliche Metaphern außerhalb eines schönen, aber dennoch abstrakten Naturbildraumes zu finden. Deshalb bin ich ganz bewusst mit einem inneren Fotoauftrag unterwegs, der Symbole und Allegorien finden soll, die später einem Zitat gezielt zugeordnet werden können. Ohne dass ich im Moment der Motivsuche oder Aufnahme bereits konkret weiß, wo sie später integriert werden …

Ehe ich es vergesse: Die Text-Bilder veröffentliche ich neben meinem Copyright mit dem Zusatz „picture words of sense“, weil ich meine, dass die Komposition aus Zitat und Foto auch immer einen tieferen Sinn beinhaltet …

Vielen Dank für Ihr Interesse und beste Grüße!

Ihr/Euer freiwillig emeritierter (Vor-)Ruhestandscoach und Resilienzlotse für Senioren
Wolfgang Schiele

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