Der Erwerbs-Lebens-Film ist endgültig im Kasten. Eigentlich sollte er bereits vor acht Jahren vollständig abgedreht sein – aber wie das Leben so spielt: Es gab einen Epilog. Einen Zuschlag zum längst abgeschlossenen, abhängigen Berufsleben als Ingenieur, dem ab 2014 ein unabhängiges, freitätiges (Vor-)Rentnerleben als Kommunikationstrainer, Resilienzcoach und Buchautor folgen sollte …
Der Trend zum frühen Ausstieg aus dem Berufsleben hält unvermindert an. Auch wenn viele der Ruhestandsanwärter mit Strafabgaben von über 10% ihrer Rente rechnen müssen, weil sie wegen fehlender Anrechnungsjahre nicht abschlagfrei davonkommen, gehen mehr Menschen als die Rentenversicherung jemals geplant hatte, zum rechtlich frühestmöglichen Termin in die Rente. Woran mag das wohl liegen …?
Gerade las ich einen interessanten Beitrag zum Thema „Was schulden wir unseren Enkeln?“, der in der aktuellen Ausgabe der ZEIT (N° 51 vom 9.12.2021) abgedruckt ist. Die Autorin, Minouche Shafik, die zurzeit die London School of Economics führt, stellt dort u. a. unbequeme Fragen nach dem Gesellschaftsvertrag zwischen den Jungen und den Alten. Der alte Vertrag zwischen den Generationen ist obsolet, ein neuer noch nicht in Sicht.
Im Rahmen seiner Forschungen zur Schematherapie hat der deutsche Psychotherapieforscher Klaus D. Grawe vier psychische Grundbedürfnisse herausgearbeitet. Neben den biologischen Basisbedürfnissen, die der Mensch zum Funktionieren und Überleben in unserer Welt braucht, müssen für die Entwicklung einer gesunden Persönlichkeit weitere, möglichst ausbalancierte psychosoziale Bedürfnisse befriedigt werden. Dabei handelt es sich um das Streben nach Bindung, nach Kontrolle und Orientierung, nach Selbstwerterhöhung und nach Lustgewinn bzw. Unlustvermeidung.
Ziemlich genau 10 Jahre ist es her, als ich wegen der Folgen einer viel zu frühen Altersteilzeitregelung meine (nach-)berufliche Ausrichtung veränderte. In der tiefen Überzeugung, dass ich mit 58 Jahren noch nicht wirklich in den Ruhestand gehen wollte, suchte ich nach Angeboten, die als berufsbegleitender Bildungsurlaub angerechnet wurden. Damit wollte ich für meine geistige Neuausrichtung sowohl 10 Tage bezahlte Freistellung erwirken als auch das Finanzamt an meinen Aufwendungen teilhaben lassen. Im umfangreichen Bildungsangebot fand ich bald eine anerkannte Weiterbildungsmöglichkeit: Eine 20tägige Ausbildung zum NLP-Practitioner in Berlin beim spectrum Kommunikationstraining. Damit begann mein ganz persönlicher Transformationsprozess …
Ich musste schon ein wenig zurückblättern, um zu schauen, wann ich hier meinen letzten, selbstverfassten Beitrag gepostet habe. Er datiert auf den Mai 2021. Seitdem herrscht – mit Ausnahme eines Podcastbeitrages von Bertram Kasper (zu finden unter https://gelassen-aelter-werden.de/ideen-fuer-den-ruhestand-wolfgang-schiele/) – Funkstille.
Doch langsam möchte ich den Faden wieder aufnehmen, weil sich nach 10 Monaten intensiver Arbeit an meinem zweiten Buch wieder gewisse Freiräume auftun. Und ich wieder mehr Lust bekomme, kurze Beiträge zu schreiben, die nicht mehr die durchgängige Disziplin und Ausdauer erfordern, wie ein 300 seitiges Buch zu einem eng umrissenen Themenkreis.
Am 10. November habe ich das Manuskript an den Springer Verlag abgeschickt. Es war ein entspannter und beglückender Moment, als ich die drei gezippten Ordner auf die Reise durch den Äther schickte; eine gewisse Befreiung auch von den Strapazen einer Zeit konzentrierter Fokussierung auf 30 Coachingmodelle, die ich in dem Buch mit den kleinen und großen Misslichkeiten, Stressmomenten und Krisensituationen des Alterns im Allgemeinen und des Ruhestands im Speziellen in Beziehung gebracht habe.
Ein Buch, das den Laien mit modellhaften Einblicken in seine Psyche versorgt, denn weder in der Schule oder während der Ausbildung und erst recht nicht im Berufsleben wurden uns Hilfsmittel an die Hand gegeben, die uns befähigen würden, aus eigener Kraft – präventiv oder akut – den einen oder anderen seelischen Notstand zu lindern oder gar zu beheben.
Ein DIY-Angebot für alle, die im reifen Erwachsenenalter besser mit Problemen, Stress und Krisen umgehen möchten. Eine Anleitung, wie man mit therapeutischen Methoden bzw. Interventionen und Formaten aus der Coachingwelt positiv auf seelisch belastende Situationen des fortschreitenden Alterns einwirken kann. Wobei der Fokus auf die Ansätze der Positiven Psychologie und auf die wesentlichsten Säulen der Resilienz gerichtet ist.
Ein Selbstmanagementbuch mit einer Vielzahl von Beipielen und Übungen, die auch ohne die Anwesenheit eines Coaches im Selbstversuch, allein im stillen Kämmerlein oder mit dem Partner, ausprobiert werden können – und wenn es passt, auch gern zu einem Teil des Ruhestandsalltags werden können.
Die einzelnen Modelle werden dem Leser in kurzer, einfacher und verständlicher Form erläutert und jeweils mit einem passenden Alterskontext verbunden. 41 farbige Abbildungen lockern das Buch auf und visualisieren die Wirkmechanismen der Modelle. Jedem der 30 Kapitel aus den Lebensbereichen Gesundheit, Kommunikation, Biografiearbeit, Stressbewältigung und Lebenssinn ist mindestens ein Übungsvorschlag zugeordnet. Insgesamt 18 Arbeitsblätter können über Verweise heruntergeladen werden und dienen als didaktische Lernmittel.
„Selbstmanagement im Ruhestand – Coachingmodelle für mehr Resilienz und Gelassenheit im Alter“ – so der Titel des Buches, für den es bereits das fertige Cover gibt. Und hierüber freue ich mich ganz besonders, denn der Springer Verlag hat einen Bildvorschlag von mir angenommen. Auf dem Titel ist ein Sonnenuntergang in Bad Saarow am Scharmützelsee zu sehen – meine Heimat seit 15 Jahren! Der Aufnahmeort liegt keine 500 m von meinem Haus entfernt … Und auch, wenn es nur eine kleine Spur ist, die man damit in seinem Werk hinterlässt – es ist zumindest für mich ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur eigenen Sinnerfüllung.
Foto: Wolfgang Schiele
Ich freue mich über die Veröffentlichung – der Termin steht noch nicht fest. Doch ich denke, im frühen Frühjahr wird das Buch bei Springer incl. Ebook erscheinen. Bleiben Sie bis dahin gespannt!
Vielen Dank für Ihr Interesse und beste Grüße
Ihr Wolfgang Schiele
(Vor-)Ruhestandscoach und Resilienzlotse für Best ager Wolfgang Schiele
Bertram Kasper, ein Altersvisionär, Blogger, Autor und Businesscoach, hat mir vor einiger Zeit die Gelegenheit gegeben, einen Beitrag für seinen 60+ Podcast mitzugestalten. Nun ist das Telefon-Interview der Reihe „Gelassen älter werden“ hinzugefügt und kann hier abgehört werden: „Sich mit 55 neu erfinden“. Über den folgenden Link erreichen Sie die entsprechende Seite. Viel Spaß beim Hören!
Der Beschluss war noch im alten Jahr gefasst, die Inhalte sind fertiggestellt und gestern (19.01.2021) ist das erste Angebot für ein Xing-Online-Seminar auf den Weg gebracht! Es soll am 23.02.2021 stattfinden. Und hier gibts´s weiter unten auch den „Link zu Xing“.
Vor einigen Tagen schmökerte ich wieder einmal in meinen psychologischen Zeitschriften herum. Die bis dato ungelesenen stapeln sich mittlerweile, weil ich noch lange bis zum Lock-/Shutdowntermin mitten im Präsenztraining stand und daneben mit Online-Coachings begonnen habe. Vor- und Nachbereitung brauchen auch ihre Zeit … Doch nun bin ich auf etwas Unaufschiebbares gestoßen, das mich nicht mehr loslässt und wofür ich erstes Material sammle und sichte. Es geht schlicht und ergreifend um mein VISIONS-BOARD.
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