Alle Jahre wieder …
… nein, nicht nur Weihnachten, Jahreswechsel und Ostern und so. Sondern das, was danach kommt – oder besser kommen soll: die guten Vorsätze für später!
Warum nur immer gehen sie schief, haben eine kurze Überlebensdauer und eine geringe Verfallszeit? Weil, ja weil … man sie nicht wirklich richtig formuliert!
Denn es handelt sich ja um SÄTZE, um VOR-SÄTZE. Und die muss man richtig formulieren. Diese VOR-SÄTZE sollten klare und realistische Ziele enthalten. Allerdings sind Ziele, allein im Raum stehend, ohne entsprechendes Hinterland, nur schwer erreichbar. Wir sollten, um sie erreichen zu können, hinter die Ziele schauen: wohin sie uns wirklich führen, was für einen Zweck sie verfolgen, welche positiven Absichten wir mit ihnen verbinden. Erst dann werden es gute VOR-SÄTZE im Sinne von ZIEL-SÄTZEN oder auch im Sinne von echtem „ZIELE SETZEN“.
Was macht es zu Silvester z. B. für einen Sinn, einen Satz zu sagen wie:
„Ich will 5 kg abnehmen.“
Salopp betrachtet ist das ein sinnvolles und erstrebenswertes Ziel (es sei denn, Sie leiden unter Magersucht). Aber ist es auch verführerisch und verlockend genug, erreicht zu werden?
Am Anfang sollten wir uns besser fragen: „Wozu ist das Ganze gut?“, „Welchen Sinn macht das?“ und/oder „Welchen Vorteil habe ich (oder auch andere!) davon?“ Und mit diesen Fragen entdecken wir dann unsere eigentlichen, tieferen Absichten. Sie liegen meist verschlossen unterhalb dessen, was wir banalerweise gegenüber unserer Umwelt preisgeben. Es sind die Dinge, die uns intern und selbstbezogen wichtig sind, die in unserer Wertewelt ganz oben stehen und einen anhaltenden und sehnsuchtsvollen Reiz auf uns ausüben. Eben die Absicht hinter dem Satz, den ich mir „vorsetze“. Vielleicht wollen wir mit einigen losgewordenen Pfunden attraktiver auf unsere Umwelt wirken, einem lieben Schatz imponieren, die Lieblingshose wieder anbekommen oder gar die eigene Lebenserwartung etwas erhöhen …
Für gute VOR-SÄTZE braucht man auch ein wenig VOR-SPRUNG. Also: springen Sie schon weit vor dem Start in Ihre Veränderung in Ihre imaginäre Zukunft hinein und spüren Sie mit allen Sinnen, was Sie demnächst erreichen wollen. Stellen Sie sich Ihre Welt nach der VOR-SATZ-Erreichung möglichst lebhaft, in den schrillsten Farben und den buntesten Bildern vor. Hören, sehen und empfinden Sie schon jetzt den veränderten Zustand, der Ihre innersten Absichten verwirklicht. Und vielleicht tauchen auch schon wohltuende Stimmen auf, die Sie beneiden um die tolle Figur, mit der Sie dann durch die Welt schreiten …
Formulieren Sie Ihren VOR-SATZ stets so, als lägen die Mühen zu dessen Erreichung bereits hinter Ihnen. Also in der Gegenwart. Möglichst kurz und knackig und absolut positiv! Ihr VOR-SATZ muss Sie stets von Neuem wieder motivieren können. Er muss begehrenswert klingen, betöhrend sein, sexy und unwiderstehlich wirken!
Und vergessen Sie nicht, jedem VOR-SATZ auch einen festen Termin zuzuordnen. Sonst bleibt er unverbindlich und unaufrichtig, fiktiv und visionär.
Und vielleicht könnte Ihr VOR-SATZ dann wie folgt lauten:
„Im Sommer 2018 bewundern mich viele meine Freunde wegen meiner attraktiven Figur.“
Und noch eines, bevor es zur Sache geht: Bedenken Sie, dass jede Veränderung ihren Preis hat! Abnehmen kann schweißtreibend, zeitaufwendig und mit Rückschlägen verbunden sein. Es ist ein herber Eingriff in liebgewonnene Gewohnheiten, die einen langen zeitlichen Vorteil gegenüber Ihrer angestrebten Metamorphose haben! Denn VOR-SÄTZE umsetzen heißt immer auch: Veränderung zulassen und die eigene „Komfortzone“ konsequent verlassen. Wer sich verändern will, aber nicht bereit dafür ist, den Preis für die Veränderung zu zahlen, der sollte keine VOR-SÄTZE fassen oder besser: formulieren. Dann erspart er sich die Enttäuschung über den Aufwand für ein nicht umgesetztes Ziel.
Wie sagte doch Abraham a Sancta Clara: „Der Vorsatz ist wie ein Aal: leichter zu fassen als zu halten.“
Ihr (Vor)Ruhestandscoach Wolfgang Schiele
© Wolfgang Schiele 2018 | Coaching50plus | http://www.coachingfiftyplus.de
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