Als Ausgleich zur Arbeit pilgerte ich den fast 5 km langen Weg vom Zentrum der Stadt abends kurz vor der Schließzeit in die Gewächshäuser der Gärten. Und war jedes Mal wieder erstaunt über den ungeheuren Artenreichtum, den diese alte Pflanzenart entwickelt hatte. Bei jedem meiner Besuche hoffte ich, dass die Gärtner wieder neue, mir unbekannte Orchideen aus den Anzuchthäusern in die Ausstellung gebracht haben …
Im offiziellen Text der Herrenhäuser Gärten heißt es: „Unter anderem kultiviert die Sammlung Pflanzen von wissenschaftlicher Bedeutung und dient der Erhaltung von seltenen Arten, die teilweise sogar am Naturstandort ausgestorben sind. Zurzeit sind 3.000 verschiedene Arten aus 320 Gattungen, also mehr als 10 Prozent aller weltweit bekannten Arten, sowie 1.000 Sorten und Hybriden im Berggarten zuhause.“
Ich lernte u. a., dass Orchideen in fast allen Klimazonen der Welt vorkommen. Mehr als 10% aller weltweit bekannten Arten sind in Hannover zu Hause. Aufzuchthäuser, die die unterschiedlichen natürlichen Bedingungen nachbilden, sind die Basis für die unglaubliche Zahl von 25.000 Pflanzen aller Herkunftsgebiete und klimatischen Zonen der Erde. Liebevolle Pflege sorgt dafür, dass bereits in der freien Natur ausgestorbene Arten erhalten werden können.
Orchideen werden in Hannover-Herrenhausen bereits seit etwa 1835 gezüchtet. Der Hofgärtner Hermann Wendland initiierte eine systematische Sammlung. Leider wurde ein Großteil der Züchtungen im 2. Weltkrieg unwiderbringlich vernichtet. Die Ausdauer und Entschlossenheit der Züchter aber hat aber mit den Jahrzehnten wieder eine Sammlung hervorgebracht, die Weltruhm erlangte.
Jedes Mal, wenn ich in Hannover bin, mache ich mich zwei Stunden lang frei und genieße inmitten vieler anderer interessierter Blumenfreunde die Pracht der Orchideen. Vergessen Sie nicht vorbeizuschauen, wenn Sie in der niedersächsischen Landeshauptstadt sind – es lohnt sich ganz bestimmt!
Ihr (Vor)Ruhestandscoach Wolfgang Schiele
© Wolfgang Schiele | Coaching50plus | http://www.coachingfiftyplus.de
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