Was soll denn das sein – „Citatographie“? — In meinem Verständnis ist es die integrierte Verbindung eines „geflügelten Wortes“ mit einer Fotografie. Nicht getrennt voneinander, sondern auf einer Oberfläche. Eine unmittelbare Verschmelzung von Wort und Bild.

Schon sehr lange sammle ich Zitate. Das Wort kommt aus dem Lateinischen; genauer gesagt stammt es von „citatum“ ab und bedeutet so viel wie „Angeführtes, Aufgerufenes“.
Und seit mindestens 30 Jahren fotografiere ich (nachdem ich die Phase des „Knipsens“ hinter mich gebracht habe). Und es gibt einige kluge und kreative Leute, die diese beiden Dinge gern zusammenführen. Soll heißen: Sie finden in ihrem oder einem fremden fotografischen Archiv ein zum Zitat mehr oder weniger passendes Bild und verbinden es mit dem geschriebenen Wort. Allerdings in zwei getrennten Bereichen, Kästchen, Kolumnen … Ein Bild, eine separat gesetzte Unterschrift. Bestes Beispiel ist der von mir seit mehreren Jahrzehnten immer wieder gern gekaufte und jedes Jahr wieder an der Wand hängende „Klages Tagesspruchkalender“ (der nebenbei gesagt nach dem Abriss aller Tage eine Zitatensammlung in Buchform zurücklässt.) – – –


Andere schreiben das Zitat auf einen nicht selbst gestalteten Hintergrund – eine übernommene Grafik oder ein im Netz gekauftes Bild. Oftmals werden dazu die Konterfeis der Zitatgeber benutzt, noch öfter mehr oder weniger ausdrucksstarke grafische Backgrounds. Meiner Ansicht nach geht dabei die unmittelbar brückenbildende Beziehung zwischen Text und Bild verloren.


Die Herausforderung, der ich mich mit meiner „Citatographie“ stelle, besteht darin, eine logische, passende und kreative Brücke zwischen meinem Bild und einem fremden Zitat zu schlagen – und dann beides in einem Format zu vereinen. Eine nicht zu unterschätzender Reiz liegt darin, das Zitat in das unveränderte Bild so einzubringen, dass Schrift und Bild sowohl assoziativ als auch bildästhetisch miteinander harmonisieren.


Bei mir läuft der Kreativprozess wie folgt ab: Zuerst sichte ich meinen gesammelten Zitatenschatz. Mit den Jahren ist er immer größer geworden und lebt von so manchem Zugang aus den langjährigen Kalenderwerken des 2022 verstorbenen Aphoristikers Klaus Klages. Dann gehe ich gedanklich durch meine im Kopf gespeicherte Bilddatei und versuche mich einer (eigenen!) Fotografie zu erinnern, die zum geflügelten Wort passen könnte. Ist mir das Zitat sehr wichtig, finde aber partout kein passendes Bild dazu im Kopf, dann schaue ich auch mal wieder mein Archiv hinein, um externe Anregungen zu erhalten. Als nächstes wähle ich einen Schrifttyp aus, bestimme seine Formatierung und Farbe und entscheide mich ggf. für spezielle Kontur- oder Schatteneffekte. Dann folgt mein © Copyright und neuerdings der Zusatz „picture words of sense“ – womit die Verbindung zur Citatographie hergestellt wird.



Vielen Dank für Ihr/Euer Interesse und beste Grüße! Ich bin gespannt auf Anmerkungen, Kritiken, Hinweise, Meinungen … und gern auch auf Likes!

Wolfgang Schiele
Ihr freiwillig emeritierter Ruhestandscoach und Resilienzlotse für Senioren
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