
Im Teil 3 der „Magie der Fotografie“ habe ich die Quelle der hier veröffentlichten Bilder etwas näher beschrieben (https://wp.me/p7Pnay-3Xo): Es ist der Berggarten gegenüber den Herrenhäuser Gärten in Hannover – eine der umfangreichsten Sammlungen und Züchtungen von Orchideen weltweit.

Die Pflanzen bestechen durch ihre Schönheit und Vielfalt – und sind gerade deswegen ein beliebtes Fotoobjekt. Das Gewächshaus, in dem diese Aufnahmen 2018 entstanden, umfängt den Besucher mit einem wahren Sinnesrausch an Farben und Formen. Dicht gedrängt auf geschätzt weniger als 800 m² hat man das Gefühl, sich in einem Garten Eden zu befinden. Topf an Topf, Pflanzschale an Pflanzschale stehen sie hier – Orchideen aus zumeist tropischen und subtropischen Regionen der ganzen Welt.

Doch Orchideen kommen auch in gemäßigten und subpolaren Gebieten vor und sogar in Höhen über 4000 m. Der einzige Kontinent, auf dem Orchideen nicht heimisch sind, ist die Antarktis. Aufgrund der unterschiedlichsten klimatischen Anforderungen kann man leider nicht alle Gattungen und Arten in einem Gewächshaus vereinen. Doch wenn man Glück hat und die Anzuchtgewächshäuser sind geöffnet, dann sollte man getrost auch einen Blick dort hineinwerfen.

Ich denke, dass ich den Jahren um 2010 sechs oder sieben Mal die Orchideenhalle im Berggarten besucht habe. Und jedes Mal habe ich die Schwelle zum „Paradies“ mit einem Gefühl der Dankbarkeit für die Wunder der Natur und in Demut vor der Schöpfung überschritten. Es ist, als wechsele man den Raum der Möglichkeiten: von einer sachbezogenen realen Welt hinein in eine fast schon mystisch anmutende surreale Phantasiewelt, in der alles möglich ist.

Seit einigen Jahren fast immer dabei: meine Panasonic DMC-GX7. Sie hat sich insbesondere als leichte Reisekamera mit einem G Vario-Objektiv 14 -140 mm von Lumix bestens bewährt. Und obwohl ich den optischen Sucher sehr schätze nehme ich öfter auch dankbar den „Service“ des elektronischen Suchers in Anspruch, zumal die Klappfunktion des Displays für Menschen im fortgeschrittenen Alter einige Vorteile bringt: Man muss sich nicht verrenken und ist für Schnappschüsse gut vorbereitet.

Zu den „schwierigsten Disziplinen“ beim Fotografieren in kleinen, mit Menschen fast immer gut gefüllten Räumlichkeiten gehören gelassene Geduld und die Wahl eines Standortes, der das Motiv möglichst vorteilhaft und typisch in Szene setzt. Der Betrachter des fertigen Fotos ahnt in den seltensten Fällen, unter welch beengten und geschäftigen Umständen eine Aufnahme entstanden ist. Aber das macht das Fotografieren ja erst spannend und das Ergebnis umso wertvoller.

Gegenwärtig bin ich dabei, meine Interessensschwerpunkte zu verlagern. Seit etwa sieben Jahren habe ich mich dem Thema „Übergang vom Beruf in den Ruhestand“ verschrieben. Und diesen Lebensabschnitt mit meinen zweiten Buch „Selbstmanagement im Ruhestand“ de facto abgeschlossen. Nun sollen andere Schwerpunkte in den Vordergrund rücken, u. a. auch die Fotografie.

Vielleicht ist eine Symbiose aus Bild und Schrift hilfreich. Ich stelle mir vor, dass der Schöpfer eines Bildes seine ganz persönlichen Gedanken und Interpretationen zu einem guten Bild abgeben sollte. Ganz unabhängig davon, was ein dritter Betrachter zum Foto für Emotionen und Überlegungen entwickelt. In meiner Schulzeit habe ich im Deutschunterricht einer Bildinterpretation immer den Vorzug vor einem thematischen Aufsatz gegeben – und bin sehr gut damit gefahren, wenn ich mich recht erinnere.

Aktuell schmökere ich wieder einmal in den Lehr- und Bildbüchern des bekannten Fotografen Tom Ank – und versuche mich ein wenig zu fokussieren auf zwei oder drei Themenbereiche, von denen ich meine, sie am besten zu beherrschen. Die Naturfotografie scheint dabei gesetzt zu sein, weil ich zum einen über umfangreiches Archivmaterial verfüge, das gesichtet und bearbeitet werden will; und zum anderen, weil ich an einem herrlichen See im Brandenburgischen wohne, der auch nach 15 Jahren nichts von seinen fotografischen Reizen verloren hat.

Als uns 2020 die Lockdowns der Coronapandemie fest im Griff hatten, habe ich mit der Anfertigung von Fotobüchern begonnen. Ich habe die Urlaubsziele der Jahre ab 2009 aufgegriffen und versucht, die fotografischen Ergebnisse zu ordnen und retrospektiv zusammenzufassen. Da meine Frau 2020 auch noch einen runden Geburtstag hatte, habe ich unsere gemeinsam verbrachten Urlaubsaufenthalte in einem Sammelband mit fast 400 Bildern zusammengefasst.

Allerdings stellte ich fest, dass die Bilder allein mit den einschlägigen Gestaltungsmöglichkeiten der Anbieter von Fotosoftware nicht wirklich zur Geltung kommen. Und mir wurde klar: Nicht nur der Gestaltungsprozess des bildnerischen Motives ist wichtig, sondern auch die Umsetzung in ein gedrucktes Produkt. Es ist nicht allein mit der technisch perfekten Umsetzung des Motives hin zu einer bildlichen Inszenierung getan. Zu einer Komposition werden die Bilder erst dann, wenn sie in einen passenden sprachlichen und grafischen Rahmen eingebettet werden, die die Bilder zu einem Narrativ werden lassen und sie darüber hinaus auch noch zu einer emotionalen Erzählung vereinen.

Es bedarf also eines Konzeptes, das weit über die Positionierung und die Inszenierung des Motives auf dem Bildträger hinausgeht. Und das macht m. E. nach die Arbeit mit der visuellen Wunderwelt um uns herum so spannend und dankbar.

Vielen Dank für Ihr Interesse und beste Grüße!
Ihr (Vor-)Ruhestandscoach und Resilienzlotse für Senioren
Wolfgang Schiele
© Wolfgang Schiele 2022 | Coaching50plus | http://www.coachingfiftyplus.de
27. März 2022 at 10:37
Welch eine Blütenpracht in wunderbaren Photos!
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