Vieles von dem, was wir in unserer Kinder- und Jugendzeit geträumt, gewollt und ersehnt haben, ist mitten auf dem Weg durchs Leben verschüttet worden. Dafür gab es eine Reihe von Gründen …
… wir gingen einem Job nach und wollten die Karriereleiter hochsteigen, wir haben eine Familie gegründet und erzogen unsere Kinder, wir waren mit der Schaffung eines eigenen Heimes befasst und haben uns eingerichtet. Für die Umsetzung und Erfüllung so manch eines Herzenswunsches oder einer Kindheitssehnsucht blieb wenig oder überhaupt keine Zeit und keine Gelegenheit. So verlor sich die Spur unserer frühen Vorstellungen vom Abenteuer- und Ideenland, bis sie nicht mehr kenntlich war.
Jetzt, kurz vor dem letzten und vermeintlich sogar längsten Viertel unseres Lebens, an der Startlinie zum Ruhestand mit seiner Perspektive von 20 und mehr Jahren verbleibender Lebenszeit, könnte der richtige Moment sein, die alten Träume wieder aufleben zu lassen. Ich vertrete die Ansicht, dass die verlorenen Ideenschätze der Kindheit unsere späten und erfüllenden Altersziele sein könnten. Natürlich unter veränderten Randbedingungen und mit einem frischen Anstrich, mit den vielfältigen Kompetenzen und Fähigkeiten unserer langen Lebenszeit und den Mitteln, der Zeit und der Zielstrebigkeit unseres reifen Alters.
Aber wie lauteten die kindlichen Herausforderungen, was konkret waren das für Wunschträume, denen wir vor 40, 50 Jahren nachhingen? Die wir uns in den schillerndsten Farben ausmalten und die uns als seeligmachend schienen? Wie gelangen wir in die Zeit und die Gedankenwelt zurück, die längst vergangen ist und vergessen scheint? Vielleicht helfen da ein paar Fragen weiter und ich lade Sie – wenn Sie wollen – ein zu einer kleinen Rückreise in die Vergangenheit. Vielleicht haben Sie ja ein altes Kinder- oder Jugendfoto aus der Zeit bei der Hand, in der Sie von IHREM Leben träumten. Oder Sie erinnern sich an ein Kuscheltier, ein Krafttier, das Sie in jungen Jahren als Beschützer und Kamerad begleitete. Das hilft Ihnen, sich einfacher wieder in die Kindheit zurückzuversetzen.
Suchen Sie sich ein ruhigen Ort, an dem Sie eine Weile lang nicht gestört werden. Öffnen Sie beengende Kleidung. Atmen Sie ruhig ein und aus und entspannen Sie allmählich (hier könnte meine „Ein-Minuten-Meditation“ aus dem blog-Beitrag „Heute schon bewusst geatmet?“ gute Dienste leisten …). Schließen Sie die Augen, wenn Sie mögen, und gehen Sie in Gedanken in Ihre Kindheit zurück. Stellen Sie sich folgende (oder ähnliche) Fragen:
„Was hat mich als Kind und/oder Jugendlicher fasziniert?“
„Wer waren meine Vorbilder, denen ich nacheifern wollte?“
„Wer wollte ich sein mit vier, sechs, acht, zehn odder zwölf Jahren?“
„Was machte die Faszination eines bestimmten Spieles, einer besonderen Tätigkeit, eines erstrebenswerten Berufes für mich aus?“
„Wen habe ich worum beneidet?“
„Was hätte ich darum gegeben, genau das … machen zu dürfen oder zu können?“
„Wem wollte ich unbedingt beweisen, dass ich … kann – aber ich durfte oder konnte es nicht?“
„Zu welcher Clique hätte ich gern gehört, in welche Gruppe wäre ich gern aufgenommen worden, aber es klappte nicht oder man schloss mich aus?“
Schreiben Sie alles auf, was Ihnen einfällt und welche Gedanken Sie heute dazu bewegen. Fragen Sie sich dann, welcher Idee von damals Sie heute noch nachgehen können, sollen oder sogar müssen. Was ist noch (oder gerade!) heute – von der höheren Sicht der Lebenstreppe aus – für Sie attraktiv und anziehend? Was wäre zumindest eine Überlegung wert, konkreter darüber nachzdenken? Was verlockt Sie derartig, dass Sie noch heute damit beginnen wollen? Welcher von den Kindheitsträumen will unbedingt noch umgesetzt werden?
Starten Sie jetzt Ihr Ruhestandsprojekt – geboren aus den frühen Ideen Ihrer Kindheit. Es kann ein wichtiger Baustein sein für eine erfüllte, glückliche und zufriedene dritte Lebenszeit!
Ihr (Vor)Ruhestandscoach Wolfgang Schiele
© Wolfgang Schiele 2017 | Coaching50plus | http://www.coachingfiftyplus.de
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