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Was uns so in Trab hält ist einzig und allein der Lebenslauf …

… und den gilt es von Zeit zu Zeit – und nicht nur für Bewerbungen auf eine neue Stelle – zu reflektieren. Einen Blick in den „Rückspiegel unseres Lebens“ zu wagen kann von hohem Motivations- und Ermutigungswert sein. Weil er ungeahnte, verschüttete und vergessene wichtige und lehrreiche Ereignisse in die Gegenwart zurückholt, eine Bestandsaufnahme ermöglicht und uns mit den Ressourcen der früheren persönlichen Erfolge ausstattet. Für ganz besonders wichtig halte ich diese Art von Erlebensbilanz beim Übergang vom Beruf in die dritte Lebensphase und nenne ihn den „Ruhestands-Eintritts-TÜV“.

Der Lebenslauf

Für meine Workshops zum Thema „(Un-)Ruhestandsvorbereitung“ wende ich ein Format an, das nicht nur eine Rückschau, eine Regression auf unserer timeline erlaubt, sondern darüber hinaus auch in unsere biografische Zukunft schaut – de facto eine Progression unseres Lebens ermöglicht. Wir Menschen sind die einzigen Geschöpfe auf dieser Welt, die sowohl selbstreflektiv denken als auch Phantasien über noch nicht Dagewesenes entwickeln können – und das nutzen wir auch in dieser Übung.

Die „Heldenreise“ als absolvierter Teil des Lebenslaufes

Gemeinsam begeben wir uns zurück auf unsere zurückgelegte „Heldenreise“ – auf den Weg von der Geburt bis hin in das Hier und Jetzt. Das geschieht auf der Vorderseite eines farbigen DIN-A-3-Bogens, auf dem ein Bandmaß (wenn nötig in zwei Teilen) in der Länge der bereits absolvierten Lebensjahre aufgeklebt wird. Jeder Teilnehmer erhält dann ein Kärtchen mit verschiedenen Smiley-Aufklebern. Diese soll er an die Lebensjahre auf dem Bandmaß ankleben, in denen er jeweils ein signifikantes emotionales Ereignis (SEE) erfahren hat: vielleicht den ersten Kuss, die Geburt der Tochter oder eine wunderbare Reise. Es muss sich dabei nicht zwingend und ausschließlich um positive Lebensepisoden handeln. Auch schmerzliche Erfahrungen, negativ gefärbte Erlebnisse oder Dinge, die das Leben von Grund auf verändert haben, dürfen hier markiert werden. Denn sie können nicht nur belastend sein, sondern auch posttraumatisches Wachstum fördern und unserem Leben eine unvorhersehbare Wende gegeben haben …

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„HiRus“ – Helden im Ruhestand – als Gestalter der eigenen (Senioren-)Zukunft

Wie jedes Blatt Papier so hat auch dieses eine Rückseite. In diesem Übungsformat übernimmt sie die Aufgabe der Lebensvorschau auf Kommendes, auf all das, was wir ein Stück weit selbst gestalten und formen können. Hier gilt es, seinen „Visionsscheinwerfer“ anzuschalten und der eigenen Phantasie freien Lauf zu lassen. Das Metermaß setzt sich also hier mit dem kommenden Lebensjahr fort und wird (vorerst) begrenzt mit der statistischen Lebenserwartung: bei den Frauen bei Zentimeter 83, bei den Männern bei Zentimeter 78. Nach dem Aufkleben der entsprechenden Maßbandabschnitte werden auch hier wieder Smileys platziert: Für die zukünftigen Ereignisse und Episoden, die bereits feststehen oder die wir gern noch erleben möchten.

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Einen Bonus draufsetzen …

Mit jedem Jahr, das wir älter werden, steigt auch die Wahrscheinlichkeit einer noch höheren Lebenserwartung. Die Statistiker nennen sie die sog. „fernere Lebenserwartung“. Für eine heute Sechzigjährige beträgt sie 85 Jahre, für einen Sechzigjährigen 81,5 Jahre. Und sie steigt immer weiter an. (Pro durchschrittenem spätem Lebenjahr wächst die Lebenserwartung um sechs weitere Wochen!) Deshalb darf sich jeder Teilnehmer sein ganz persönliches  „Wunschlebensalter“ vom Rest des Bandmaßes abschneiden und als zusätzlichen „Bonus“ (bis max. 100 versteht sich …) aufkleben. Und wiederum mit Smileys für die noch fernere Zukunft versehen …

Die Zukunft um eigene Wünsche ergänzen

Im unteren Bereich des Blattes ist noch Platz für die Wünsche und Fragen an die eigene Zukunft. Sie orientieren sich an der „L-L-C“-Methode: „Love it, Leave it or Change it“, die ich noch um die Akzeptanz-Frage („Accept it“) ergänzt habe:

* Wovon will ich mehr in meiner dritten Lebensphase? („Love it!“)
* Was muss ich loslassen nach dem Beruf? („Leave it!“)
* Was alles soll sich ändern im (Un-)Ruhestand? („Change it!“)
* Worauf habe ich im Rentenalter keinen Einfluss (mehr)? („Accept it!“)

Für jede dieser Fragen gibt es ein kleines Kärtchen mit etwas Platz für die jeweiligen Ziele, Wünsche, (Un-)Werte und (Un-)Wichtigkeiten der kommenden Jahre.

Wertvolle Zusatznutzen …

Und diese Übung hat noch eine Reihe weiterer unschätzbarer Vorteile: Das Ergebnis kann jederzeit als Lebenslauf an Ihr Bewerbungsschreiben angehängt werden 😉
Er ist an Originalität kaum zu übertreffen und sticht unter einer Vielzahl von Bewerbungen zielsicher ins Auge. Der bisherige Lebensweg ist mit einem Blick erfassbar und die zukünftigen Anforderungen an das Leben sind auch schon vermerkt! Zugleich genügt der Bewerbungsbogen den strengen Vorgaben der neuen europaweiten Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO), weil er weitgehend anonym bleibt … 😉

Spaß beiseite: Das Format eignet sich hervorragend für die persönliche Ressourcenfindung, als Regressions- und Progressionsübung sowie als Baustein für die Entwicklung wohlgeformter oder SMARTer Ziele.

Wenn Sie Fragen, Hinweise oder weitere Anregungen zur „Lebenslauf-Übung“ haben kontaktieren Sie mich gern.

Ihr (Vor-)Ruhestandscoach Wolfgang Schiele

© Wolfgang Schiele 2018 | Coaching50plus | http://www.coachingfiftyplus.de