
Gerade in Zeiten des Umbruchs, wo wir einen bestimmten Lebensabschnitt verlassen und in einen neuen eintreten, ist es nach meiner Meinung wichtig, sich immer wieder von Neuem selbst zu motiovieren, aufgeschlossen und optimistisch in die Zukunft zu schauen. Ich möchte an dieser Stelle ein paar Impulse setzen und Tipps einbringen, die ich selbst seit längerer Zeit in meinen „Seniorenalltag“ aktiv eingebaut habe.
1 Vom guten Start in den Morgen
Begrüßen Sie den anbrechenden Morgen gleich nach dem Aufstehen, am besten mit Blick in den Spiegel und frontal ins eigene Angesicht, mit einem freudigen Gruß: „Guten Morgen, schöner Morgen!“ (Auch wenn Sie mit dem Blick auf das Wetter lieber eine Grimasse ziehen würden – lassen Sie die Sonne in Ihrem Kopf aufgehen, denn einzig Sie bestimmen darüber, wie Sie sich fühlen möchten!). Bedenken Sie: Egal, was draußen passiert – es ist Ihre ureigene Zeit, die abläuft. Der Stunde ist es gleich, ob sie traurig oder freudig vergeht. Wie sagte schon der englische Dramatiker William Somerset Maugham: „In jeder Minute, die man mit Ärger verbringt, versäumt man sechzig glückliche Sekunden.“
2 Vom Tag positiv überraschen lassen
An meinem Badezimmerspiegel steckt ein kleines Kärtchen. Darauf stehen meine „Fragen an den Tag“:
„Was muss heute geschehen, damit es ein guter Tag wird?
Was werde ich heute für mich und andere Nützliches leisten?
Woran werde ich heute Abend merken, dass es ein guter Tag war?
Wie werde ich mich heute feiern und womit werde ich mich belohnen?“
Stellen Sie sich mit allen Sinnen vor, wie es sein wird, wenn Sie heute Ihre Pläne umsetzen und bleiben Sie gespannt und erwartungsfroh! Und selbst wenn Sie noch keine Vorhaben geplant haben: Lassen Sie sich überraschen vom Tag, nehmen Sie ihn an wie ein Geschenk. Sollten die Ereignisse andere Wendungen nehmen als gedacht – interpretieren Sie sie als Lernchancen nach dem Motto: Und ist der Tag nicht dein Freund, so ist er doch Dein Lehrer!
3 Immer in Bewegung bleiben
Unternehmen Sie, wann immer es geht, allein oder mit PartnerIn, einen morgendlichen (und gern auch noch einen nachmittäglichen!) Spaziergang. Der Mensch ist im Laufe der Evolution aus einem Lauftier hervorgegangen und hat in früherer Zeit täglich 20, 30 und mehr Kilometer zu Fuß zurückgelegt. Bewegung ist – neben einer ausgewogenen gesunden Ernährung – die wichtigste Rückversicherung für lange Vitalität, Mobilität und eine hohe Lebenserwartung. Damit der Körper auf „Betriebstemperatur“ kommt, empfehle ich 30 + X Minuten am Stück, 4 bis 5 Mal die Woche. Genießen Sie die Natur, halten Sie Ausschau nach dem Nichtalltäglichen, den kleinen Wundern auf Ihrem Rundgang! Mein tägliches Ziel sind 10000 Schritte, was zu Anfang für mich eine gewisse Herausforderung war, aber nach einiger Zeit bereits zur Routine wurde.

4 Zeit für´s Durchatmen
In der Berufszeit haben wir mehr Ich-fern als Ich-nah gelebt. Das führte u. a. dazu, dass unsere Wahrnehmungen nach innen und nach außen verkümmert sind. Lauschen Sie in sich hin ein und spüren Sie zu allererst Ihrem Atem nach! Wir atmen in einem achtzigjährigen Leben etwa 550 Millionen Mal ein und aus. Und schenken ihm kaum Aufmerksamkeit. Deshalb gerät unsere Atmung auch zu schwach und kraftlos. Doch wir sollten unseren Atem steuern, weil bewusstes Atmen großen positiven Einfluss auf die physiologischen Abläufe in unserem Köper hat. Atmen Sie nach der „4711-Methode“: 4 Sekunden lang einatmen, 7 Sekunden lang ausatmen und das Ganze 11 Minuten lang! Dabei empfiehlt sich das Einatmen durch die Nase und das Ausatmen durch den Mund.
5 Vertrauen vorschießen
Treten Sie Ihrer Umwelt immer in einer Haltung von Güte, Verständnis, Liebe und Dankbarkeit entgegen. Handeln Sie gegenüber jedermann umsichtig und achtsam. Schenken Sie bisher unbekannten Menschen einen Vertrauensvorschuss, auch wenn es Ihnen manchmal schwerfällt, sein Verhalten zu tolerieren oder zu akzeptieren. Hinter jedem Verhalten versteckt sich eine positive Absicht, die für diesen Menschen einen Sinn ergibt. Versuchen Sie diese verdeckte Absicht zu ergründen. Wenn diese Prüfung für Sie negativ ausfällt, dann können Sie immer noch entscheiden, ob Sie den Vorschuss an Vertrauen zurückziehen und Ihrer eigenen Wege gehen.

6 Dankbar sein
Lassen Sie vor dem Schlafengehen für zwei, drei Minuten den Tag Revue passieren. Wofür sind Sie dankbar? Was hat Sie glücklich gemacht? Wen haben Sie vielleicht glücklich gemacht? Schreiben Sie mindestens drei Dinge, für die Sie Dankbarkeit empfinden, täglich in ein kleines Büchlein ein. Es müssen nicht die großen Dinge der Welt sein – meist sind es die unscheinbaren, kaum erwähnenswerten Episoden, den wir Dank zollen sollten.
Auch, wenn Sie nicht alle sechs Tipps am Stück in Ihr Leben einführen wollen – beginnen Sie jetzt damit! Schon nach kurzer Zeit werden Sie feststellen, dass Sie (noch) mehr Freude und Zuversicht in Ihr Leben einbringen!
Vielen Dank für Ihr Interesse und beste Grüße
Wolfgang Schiele
(Vor-)Ruhestandscoach und Resilienzlotse für Senioren
© Wolfgang Schiele 2020 | Coaching50plus | https://www.coachingfiftyplus.de
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