Foto: Wolfgang Schiele

Viele unserer digitalen Bilder sind in clouds, in Datenbanken oder auf mobilen Datenträgern nicht nur einmal, sondern mehrmals abgespeichert, verarbeitet oder veröffentlicht. Auch wenn die Welt, wie wir sie kennen, untergeht, werden viele Abbildungen unserer Umwelt erhalten bleiben. All die Trilliarden von Motiven könnten wieder zusammengesetzt werden. Ob sich daraus ein Bild der realen Welt synthetisieren ließe? Würden die Informationen, die wir gesammelt und gespeichert haben, ausreichen, um eine vollständige Rekonstruktion einer beseelten Welt herbeizuführen?

Foto: Wolfgang Schiele

Wenn man bedenkt, dass eines der größten Bilderfassungsprojekte unserer Zeit durch google initiiert wurde, dann verfügen wir schon einmal über einen sachlichen Grundrahmen zur Struktur der Welt. Damit haben wir bereits alle Orte in der westlichen Welt erfasst, die in irgendeiner Art postalisch adressierbar sind. Zwar sind sie aus Datenschutzgründen meist sehr menschenleer, aber als bildliches Gerüst durchaus brauchbar und umfassend.

Foto: Wolfgang Schiele

Eine der Schwierigkeiten einer Weltrekonstruktion bestünde wohl darin, dass man sowohl eine räumliche als auch eine zeitliche Passung zwischen der „Rahmenhandlung“ und den Individualfotos finden müsste. Und selbstverständlich müsste man die Fehlstellen ergänzen, z. B. durch eine geschickte Algorithmisierung. Ich könnte mir vorstellen, dass auf dieses Art und Weise eine visuelle Wiederherstellung der Welt ermöglicht würde. So, wie man durch den Erhalt von Samenbanken auf der ganzen Welt einen biologischen Neustart nach einer Katastrophe biblischen Ausmaßes versuchen könnte.

Foto: Wolfgang Schiele

Doch würden die visuellen Schnipsel und fotografischen Basisdaten wirklich ausreichen, um eine ausreichend realistische Welt zu formen? Stellt dieses einzig und allein bildliche Mosaik schon ein hinreichend gutes Modell dafür dar, diese Welt verständlich und heimelig für den Menschen zu machen? Fehlten da nicht wichtige Zusatzinformationen, die weitere Wahrnehmungskanäle öffneten, um die gefühlte Atmosphäre, leise oder laute Geräusche, den leichten oder eisigen Windhauch oder das Brennen der Sonne im Gesicht zu vermitteln?

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So faszinerend, wie die Fotografie auch sein mag, so im- oder expressionistisch man die Welt auch bildlich erfasst, so perfekt man all das zu bearbeiten vermag, was als Pixelwolke gespeichert wird: Zum guten Schluss ist die real mit all unseren Sinnen erfasste Welt, auf die uns die Schöpfung nun einmal gesetzt hat, das Maß aller Dinge. Und durch nichts Digitales zu ersetzen.

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Vielen Dank für Ihr Interesse und beste Grüße!

Ihr (Vor-)Ruhestandscoach und Resilienzlotse für Senioren
Wolfgang Schiele

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