
Letztens las ich, dass die Lebenszeit abhängig davon sei, wie lange man seinem Körper ausbalancieren kann. Je früher man das körperliche Gleichgewicht verliert, desto eher würde man versterben. Habe ich sofort nachvollzogen, weil viele ältere Menschen schneller umknicken und sich dann den Klassiker einhandeln: einen Oberschenkelhalsbruch – eine Erfahrung, die ich bereits im familiären Umfeld machen musste. Also gegensteuern hieß die Devise!
Ohne schuldhaftes Zögern (wie die Juristen sagen) habe ich dann die Übung umgesetzt. Am besten, so die Tippgeber, kann man das beim morgendlichen Zähneputzen und Rasieren, auf einem Bein stehend, üben. Weil man ja sonst nichts zu tun hat und keine wirklich wertvolle Zeit verschwendet. Das war anfangs gar nicht so einfach – ich musste bereits nach wenigen Sekunden die Füße wechseln oder kippte seitlich weg. Doch mittlerweile scheine ich meine Lebenserwartung steigern zu können, weil es mir immer besser gelingt, im Gleichgewicht zu bleiben und mich selbst immer besser auszutarieren.
Ein Körper, der besser in Balance ist, kann zielstrebiger und forscher durchs Leben gehen. Er schwankt nicht bei kleinen äußeren Störungen und bleibt auf Kurs. Und er stürzt natürlich auch nicht so schnell, was vor allem für die Älteren von uns wichtig ist. Und es wirkt sich positiv auf die Seele aus. Sie wird resilienter. Die Dendriten erschließen sich durch die unkonventionelle Körperhaltung neue Verbindungen im Hirn und die beiden Hirnhemisphären vernetzen sich besser. Das bisher ungewöhnliche „Auf-zwei-Beinen-stehen“ regt zu neuen Vernetzungen im Kopf an (was man auch Neuroplastizität nennt) und unsere kognitiven Fähigkeiten erweitern sich. Und vielleicht erspart es mir den oben erwähnten Oberschenkelhalsbruch.
Also wieder etwas gelernt, was der Unfallverhütung dient und die Überlebensfähigkeit steigern kann. Auch, wenn nicht wirklich wissenschaftlich erwiesen ist, dass allein das Einbeinstehen der die Lebenserwartung erhöht … Aber es kostet ja grundsätzlich keine zusätzliche Lebenszeit 😉
Vielen Dank für Ihr Interesse und beste Grüße!
Ihr/Euer freiwillig emeritierter (Vor-)Ruhestandscoach und Resilienzlotse für Senioren
Wolfgang Schiele
© Wolfgang Schiele 2024 | Coaching50plus | info@coachingfiftyplus.de

17. Mai 2024 at 8:25
Vielen lieben Dank Dir für Deinen erschöpfenden und inspirierenden Kommentar, lieber Andreas – er hat mir gerade einen Impuls verpasst, über die Lebenszeit und ihre Eigenschaften in verschiedenen Kontexten noch einmal neu nachzudenken. Vielleicht gleich beim Zähneputzen auf einem Bein … Ein wunderschönes Pfingstfest – auch wenn ich nicht religiös veranlagt bin: ich sollte bei dieser Gelegenheit mal den Heiligen Geist zu Rate ziehen. Beste Grüße Wolfgang
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16. Mai 2024 at 11:04
…na da war ich doch gleich mal Zähne putzen…
Es ging mit dem Einbeinigstehen gerade so: Meine elektrische Zahnbürste zeigt mir die Putzzeit an und ich hab’s geschafft je eine Minute auf jedem Bein zu stehen. Allerdings hab ich schon ganz schön ‚gerudert‘ mit den freien Gliedmaßen…
Schöne Übung!
Danke für den Tipp!
Ich mach sonst fast nur Dehnungsübungen und fahre Fahrrad…
Die Bemerkung“…kostet … keine zusätzliche Lebenszeit“ drängt mir die Frage auf: Gibt es denn irgendwo zusätzliche Lebenszeit? – Wo?
Und ist „gekaufte Lebenszeit“ überhaupt erstrebenswert?
Wenn wir als „Lebenszeit“ nur die Zeit sehen, die wir mit Freizeit, Vergnügen oder „sinnvoller“ Beschäftigung verbringen, dann wäre jene Zeit, in der wir z.B. den notwendigen, stumpfen Alltagskram erledigen keine „Lebenszeit“. – Nach meinem Dafürhalten ist das aber – und auch die Zeit im Job – echte Lebenszeit und kann als solche verstanden und GELEBT werden. Für mich gehört jeder Moment zur Lebenszeit in dem ich das Leben spüre und das passiert mir sowohl beim Zähneputzen als auch beim Staubsaugen inzwischen…
Je älter ich werde, umso besser gelingt mir das.
😉
Gruß und herzlichen Dank für Deine anregenden Texte!
Andreas
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