Mehr als zwei Jahre sind seit dem ungewollten Schritt in seinen dritten Lebensabschnitt vergangen. Im Rückblick kommt Robert K. diese Zeit wie eine rasante Achterbahnfahrt vor.
Wenn er heute in den Spiegel blickt, dann bemerkt er zwar täglich ein paar neue Fältchen und den einen oder anderen Altersfleck in seinem Gesicht. Ja, er ist immer noch ein wenig selbstverliebt und eitel. Doch schaut ihn auch ein gereifter und gelassener Mann an, dem man den Schalk im Nacken nicht absprechen kann. Denn er hat es geschafft, sein Rentnerleben neu zu sortieren und zu strukturieren. Er hat den Mantel der Berufsbindung endgültig abgelegt und erkannt, dass die Zeit nach der einstigen Profession eine Fülle von Möglichkeiten offenhält, aus der man mit vollen Händen auswählen kann. Der befremdende Raum der unendlichen Betätigungsoptionen, der ihn anfangs orientierungslos und ängstlich gemacht hat ist zu einer geliebten Wahlheimat für seine Selbstverwirklichung geworden. Er hat erkannt, dass sich ihm mit dem Übergang in die „Späte Freiheit“ alle Türen für eine selbstbestimmbare und erfüllende Zukunft geöffnet haben. Alles, was es brauchte, daraus einen sinnvollen Spätsommer des Lebens zu gestalten, waren Fantasie, Neugier und Wissensdurst – kurzum die aus seinem tiefsten Inneren herausbrechenden Motivatoren fürs späte Glücklichsein. Sie gaben ihm den Mut und die Entschlossenheit, veränderte Alterswerte für sich zu entdecken, in neue soziale Rollen zu schlüpfen und eine kreative Identität anzunehmen. Robert K. spürt, dass sich mit seinen Verhaltensveränderungen auch die Umwelt merklich verwandelt hat: man tritt ihm wegen seiner Wissbegier und seines Studiums mit angemessenem Respekt und Achtung entgegen. Für viele seiner neuen Freunde ist es ein geschätzter und mehrwertbringender Gesprächspartner. Gern lädt man ihn ein und fachsimpelt über Gott und Welt.
Nur ein einziges Mal seit dem Beginn seiner psychologischen Studien hat Robert K. etwas tiefgründiger darüber nachgedacht, wie es wohl gewesen wäre, wenn er sich hätte treiben lassen vom althergebrachten Mainstream des Ruhestandes. Einfach alles auf sich zukommen lassen, keinen Finger mehr krummmachen und genießen. Was alles er hätte passiv erleben können, was alles hätte man ihm angetragen, wozu alles überredet? Wäre für ihn diese Genusswelt eine Erfüllung gewesen? Nein! Er ist stolz darauf, gesundheitlich gerade noch rechtzeitig die Kurve bekommen und sich für einen aktiven, gestaltenden Ruhestand entschieden zu haben. Seine Welt wäre um einiges ärmer ohne die vielen wertvollen Erfahrungen, die neuen Erkenntnisse über sich selbst und das Leben und das Wissen, das ihm Anerkennung einbringt und tiefe Genugtuung bereitet.
Robert K. ist zum Realitätenkellner seines eigenen Lebens geworden: er hat sich seine verdrängten Sehnsuchtsziele nun selbst serviert, ist ungemein stolz auf den eingeschrittenen Weg und fühlt sich dabei entspannt und glücklich.
Die Reise neigt sich dem Ende zu, die Episode 12 „Rückkehr mit dem Elixier“ wird sie beschließen.
Einstimmung zur Heldenreise „Versuch einer persönlichen Metamorphose“
https://wp.me/p7Pnay-X7
Episode 1 – „Die heile Welt“
https://wp.me/p7Pnay-Xg
Episode 2 – „Der Ruf zum Abenteuer“
https://wp.me/p7Pnay-Xn
Episode 3 – „Die Weigerung“
https://wp.me/p7Pnay-XP
Episode 4 – „Begegnung mit dem Meister“
https://wp.me/p7Pnay-XV
Episode 5 – „Überschreiten der ersten Schwelle“
https://wp.me/p7Pnay-Yl
Episode 6 – „Bewährungsproben“
https://wp.me/P7nay-YF
Episode 7 – „Vordringen zur tiefste Höhle“
https://wp.me/p7Pnay-Z1
Episode 8 – „Entscheidende Prüfungen“
https://wp.me/p7Pnay-109
Episode 9 – „Die Belohnung“
https://wp.me/p7Pnay-10Y
Episode 10 – „Der Rückweg“‚
https://wp.me/p7Pnay-117
Ihr (Vor-)Ruhestandscoach Wolfgang Schiele
© Wolfgang Schiele 2018 | Coaching50plus | http://www.coachingfiftyplus.de
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