
Vor einigen Tagen schmökerte ich wieder einmal in meinen psychologischen Zeitschriften herum. Die bis dato ungelesenen stapeln sich mittlerweile, weil ich noch lange bis zum Lock-/Shutdowntermin mitten im Präsenztraining stand und daneben mit Online-Coachings begonnen habe. Vor- und Nachbereitung brauchen auch ihre Zeit … Doch nun bin ich auf etwas Unaufschiebbares gestoßen, das mich nicht mehr loslässt und wofür ich erstes Material sammle und sichte. Es geht schlicht und ergreifend um mein VISIONS-BOARD.
Anders ausgedrückt: Um das, was mich in meiner „Späten Freiheit“ noch ausmachen wird. Wer werde ich sein, was werde ich tun und wofür ist das alles gut? Die wichtigsten Entscheidungen im Leben habe ich getroffen, die meisten Sehnsuchtsziele erreicht und die traurigsten Momente bereits erlebt. Bin die komplette Gefühlsskala hoch und runter abgeschritten. Was habe ich ausgelassen, was ist offen geblieben, das es noch lohnt, sich auf eine erfüllende Reise in die Zukunft zu machen?

Auf der Suche nach dem Kommenden verlasse ich mich auf meine Bilder: meine äußeren und meine inneren Bilder. Bilder, die ich als Hobbyfotograf im Außen nicht finde, spüre ich im Geiste nach. Dort entstehen aus meinen Visionen und Träumen plötzlich ganze Landschaften voller prallbunter Skizzen, Muster und Abbildungen. Ich brauche sie nur noch zu ordnen und muss sie in einen holistischen Lebenszusammenhang bringen. Und einen Hintergrund muss ich noch erschaffen, vor dem diese neue Perspektive sich nachdrücklich abhebt.
Doch irgendwann bin ich nicht mehr zufrieden mit dem Kaleidoskop an Farben und Formen. Ich will Sprache einbringen in die Bilderwelt und begebe mich auf den Weg zu den Zitaten weiser Menschen. Wähle bedachtsam aus und verwerfe nach kurzer Zeit wieder, was eben noch sinnhaft erschien. Halte dann fest an dem, was mich fesselt und im Innersten tief berührt. Und ergänze die Bildseiten um Sinnsprüche, die mein weiteres Leben prägen werden. Aber ein einziges Blatt Papier – sei es noch so groß – erweist sich als zu begrenzt.

Dieses Zukunftspanorama auf einem einzigen Großbild, dem VISIONS-BOARD, wird langsam zu mächtig. Ich beginne zu analysieren, zu trennen und die Einzelbilder übereinander zu stapeln. Es entsteht eine Geschichte, die aus einer Bildabfolge besteht und durch sanfte Übergänge zusammengehalten wird. Etwa so, wie ein gut gemachtes Daumenkino, wo eine zusammenhängende Bildfolge mühelos die Zukunft als bewegtes Ganzes herunterrattert. Gewissermaßen eine animierte Power-Point-Präsentation meiner späten Altersperspektive, ein VISIONS-GUIDE, oder besser: eine mehrdimensionale VISIONS-STORY.
ich werde sie weiterentwickeln – die VISIONS-STORY. Doch für´s Erste ist´s genug. Den Perspektivwechsel vom BOARD zur STORY habe ich vollzogen. Die weitere Ausgestaltung wird folgen. Noch ist nicht aller Jahre Ende …
Vielen Dank für Ihr Interesse und beste Grüße
Wolfgang Schiele
(Vor-)Ruhestandscoach und Resilienztrainer für Senioren
© Wolfgang Schiele 2021 | Coaching50plus | https://www.coachingfiftyplus.de
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