P1200383AAls sich vor Jahren das Projektteam des „Sukhavati“ im Scharwenka-Kulturzentrum meiner Wahlheimat Bad Saarow vorstellte, knisterte die Luft förmlich. Und das nicht nur, weil der Saal völlig überfüllt war.

Es herrschte eine höchst ambivalente Stimmung. Zum einen, weil kaum jemandem in der Runde halbwegs klar war, was es mit dem Buddhismus (den die Stiftung „Sukhavati“ in den Ort bringen wollte) und seinen Spiritual-Care-Methoden auf sich hat. Und zum anderen, weil die „unbekannte Religion“ in einen Ort drängte, dessen Mehrheit lieber sein dörflich-ruhiges Image pflegen wollte und prinzipiell Neues und Fremdes ablehnte. (Zum Verständnis: Damals lebten wir in einer Zeit, die noch keine Flüchtlingsströme kannte …)

Ist der Buddhismus überhaupt eine Religion?

Apropos Religion: „… Buddha selbst sah sich weder als Gott noch als Überbringer der Lehre eines Gottes. Er stellte klar, dass er die Lehre … nicht aufgrund göttlicher Offenbarung erhalten, sondern vielmehr durch eigene meditative Schau … des eigenen Geistes und der Natur aller Dinge gewonnen habe.“ (Quelle: Wikipedia)
Hält man sich streng an diesen Hintergrund, so ist man geneigt, den Buddhismus nicht wirklich als Religion zu betrachten.

Buddhistische Grundannahmen

Eine wichtige Säule der tibetisch-buddhistischen Lehren sind die Vier Edlen Wahrheiten. Sie beinhalten das Leiden, seine Ursachen und den Weg, es zum Verlöschen zu bringen. Die vierte Wahrheit mündet in den sogenannten Achtsamen Pfad. Zu dessen Praxis gehört u. a. die intensive medidative Begleitung von Schwerkranken, von Sterbenden und von Menschen in Lebenskrisen. Eine Aufgabe, die sich das Sukhavati besonders auf die Fahnen geschrieben hat, ist die Pflege der Menschen bei Krankheit und Sterben mit spirituellen und meditativen Mitteln.

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Im Spannungsfeld zwischen Ärzten und Heilpraktikern

In einem Ort, der von je her geprägt war durch seinen Hauptarbeitgeber, das Helios Klinikum, wird eine derartige Gesundheits- und Behandlungspraxis nicht unbedingt gutgeheißen. Und so kam es, wie es kommen musste: Die Schulmediziner unseres örtlichen Klinikums legten sich mit ihren wissenschaftlich geprägten Ansichten stark ins Zeug und mit der Heilpraktikerfraktion des Ortes an. Diese begrüßte die neuen, nun auf den Ort zukommenden alternativen Pflege- und Heilmethoden sehr. Und traf  – was den Umgang mit dem Tod und die palliative Betreuung Sterbender betraf – emotional eher den Nerv der anwesenden Mehrheit. Eine angespannte und in Teilen sehr persönliche und wenig wertschätzende Diskussion nahm ihren Lauf. Sie zeigte mir nachdrücklich die Unversöhnlichkeit an der Heilerfront auf. Bis ein kluger Kopf eine Musterunterbrechung vornahm und von den Arbeitsplätzen sprach, die mit der Einrichtung entstehen würden …

Die Werbebotschaft der Schulmedizin

In diesem Moment hatte ich persönlich die Botschaft des Helios-Klinikums vor Augen: „Jeder Moment ist Medizin.“ So steht es geschrieben an der Werbesäule vor dem Hauteingang, an der ich früher täglich vorbeikam … – Bitte, bitte nicht mit mir, ich kann mir schönere Augenblicke vorstellen, als ständig Medizin einzunehmen … dann doch lieber eine Meditation zwischendurch! Danke! Und vielleicht ist ja eine ergänzende, Hand in Hand gehende Allianz beider Denkschulen der Königsweg, um Menschen zu heilen und um wieder zu einer ganzheitlichen Betrachtung des Menschen zu gelangen.

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Selbstverständnis des Sukhavati

Das „Zentrum für Spiritual Care“, wie sich das Sukhavati offiziell bezeichnet, hat sich mittlerweile etabliert und in der Öffentlichkeit ist Ruhe eingetreten. Es ist das erste buddhistische Zentrum in Deutschland. Es „verkörpert universelle Werte und steht allen Menschen für ihren persönlichen Entwicklungsprozess offen – unabhängig von ihrer Weltanschauung oder Glaubensrichtung … Es schafft den Rahmen, um den eigentlichen Sinn unseres Daseins zu verstehen.“ (Auszug aus dem offiziellen Flyer).

Sukhavati´s Angebote

Das Zentrum bietet Wohnmöglichkeiten in spiritueller Umgebung an und vermietet tage-, wochen- oder jahreweise Appartements für ein Leben in friedvoller Atmosphäre und in einem heilsamen Umfeld. Es unterstützt in Lebenskrisen, wie Burn-out, Verlusten und anderen Wecheselfällen des Lebens. Daseinskrisen sollen hier als Chance für einen neuen Anfang und eine Umorientierung verstanden werden. Daneben garantieren Fachkräfte gesundheitliche und pflegefachliche Betreuung bei Krankheit und im Sterbeprozess. Die „Sukhavati-Akademie“ veranstaltet regelmäßig Fortbildungen in Spiritual Care – dabei stehen Achtsamkeits-, Meditations- und Mitgefühlsübungen im Vordergrund.

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Der Ort des Wohlbefindens

Der Ort für Meditation, Achtsamkeit und innere Einkehr könnte nicht besser gewählt worden sein: Das Sukhavati liegt am Ufer des Scharmützelsees, eines der schönsten Seen Deutschlands inmitten einer einzigartigen Naturlandschaft. Alle Zimmer geben den Blick auf den See frei und öffnen den Menschen, die sich hier aufhalten, auch die freie Aussicht auf das Leben an sich …
Übrigens: Sukhavati bezeichnet im altindischen Sanskrit den Ort des Wohlbefindens, des Glücks und der Zufriedenheit.

Weitere Informationen: http://www.sukhavati.eu

Ihr (Vor-)Ruhestandscoach Wolfgang Schiele

© Wolfgang Schiele 2018 | Coaching50plus | http://www.coachingfiftyplus.de