
Gerade in der heutigen Zeit, in der die Mehrheit der Deutschen das 50. Lebensjahr überschritten hat, sollte der Fortbildung für diese Altersgruppe einen ganz besonderen Stellenwert erhalten. Zumal die Zunahme des Wissens mit der 4. technischen Revolution eine nie gekannte Geschwindigkeit angenommen hat und sich komplette Arbeitswelten von analog auf digital umstellen.
Da Fortbildung älteren Arbeitnehmer aber nur in homöopathischen Dosen angeboten wird (nur etwa 8% aller über 55-jährigen Arbeitnehmern werden berufsbezogene Weiterbildungskurse angeboten), haben sie es schwer, den aktuellen Entwicklungen bei der Digitalisierung zu folgen, in Smart Offices effektiv zu arbeiten oder die „Augmented Reality“ (erweiterte Realität) zu verstehen, geschweige denn entscheidende Akzente im beruflichen Leben zu setzen.
Haltungen entstehen aus fehlenden Angeboten
Diese Defizite gehören mit zu den Gründen, dass Arbeitnehmer, die sich der regulären oder auch vorgezogenen, abschlagsbewerten Altersgrenze nähern, innnerlich kündigen und nach dem für sie optimalen Ausstiegsweg aus dem Beruf in die Rente suchen. In meinen Workshops bei langjährig Angestellten verschlechtert sich merklich die Einstellung der Teilnehmer zu Unternehmen und Arbeit und ein „Fluchtreflex“ raus aus dem Beruf macht sich breit. In Seminaren, die ich für Langzeitarbeitslose im fortgeschrittenen Alter gebe, ist die Furcht groß, wieder in einen Job zu kommen, der von ihnen die Anwendung digitaler Techniken einfordert. Kurzum: Nicht nur Menschen in den 60-er, sondern auch in den 50-er Lebensjahren scheuen immer mehr den digitalen Umgestaltungsprozess, weil sie u. a. von ihren Unternehmen und Einrichtungen nicht abgeholt werden und sie den Eindruck gewinnen müssen, dass sie es aus Altersgründen nicht mehr wert sind, fortgebildet zu werden. Und letztlich nicht mehr gebraucht werden.

Alternative Ruhestand oder Freitätigkeit?
Auf der anderen Seite ist es so eine Sache, nun Knall auf Fall in die Rente zu wechseln. Die wenigsten Unternehmen bieten einen schrittweisen Ausstieg aus dem Arbeitsleben an und sie haben sich (sofern als Entscheider nicht selbst betroffen) auch keine oder nur sehr oberflächliche Gedanken darüber gemacht, welche geistigen und seelischen Konsequenzen ein unvorbereiteter Übergang in die dritte Lebensphase nach sich ziehen kann. Prof. Stieger aus Wien hat sich ein Stück weit vom Begriff Ruhestand distanziert und schlägt vor, die neuen zeitlichen und beruflichen Freiheiten für selbst bestimmte und frei gewählte Tätigkeiten zu nutzen: Eben für Freitätigkeit.
Übergänge und Veränderungen meistern
Genau diese Konstellationen waren für mich Anlass, Fortbildungsthemen zu entwickeln, die sich mit diesen beiden Fragenkomplexen beschäftigen:
Zum einen mit dem Umstieg vom Beruf in einen erfüllenden Ruhestand mit dem Ziel einer späten Selbstverwirklichung und Sinnfindung.
Und zum anderen zum Umgang mit den Veränderungen, wenn man sich einer freiwilligen weiterführenden Arbeit im bisherigen Beruf oder einem selbstgewählten Arbeitsfeld widmet.
Daraus sind zwei Themenkomplexe für Menschen 50plus entstanden:
„Wie gehe ich gut vorbereitet in einen sinnorientierten und erfüllenden Ruhestand?“ und
„Wie kann ich meine Psyche stärken, um den Anforderungen an die veränderten Arbeitsbedingungen zu genügen?“

Einige Unternehmen in Deutschland haben verstanden, dass sie mittelfristig nicht auf das Potenzial der Senioren verzichten können. Und langsam, sehr langsam folgt auch die Politik der zwingenden demografischen Mathematik, die die wirtschaftliche Bedeutung einer freiwilligen Tätigkeit im „Rentenalter“ erkannt hat. Doch welchen Weg wir auch auch immer gehen: Weiterbildung von reifen erwachsenen Mitarbeitern lohnt sich für alle Seiten!
Meine Seminarangebote zur Vorbereitung Ihrer MitarbeiterInnen auf die Veränderungen im Arbeitsleben und beim Übergang in den Unruhestand finden Sie unter https://spaetefreiheitruhestand.wordpress.com/neu-2018/.
Ihr (Vor-)Ruhestandscoach Wolfgang Schiele
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