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Das hörte ich immer wieder während meiner Physiotherapie, die einer Bandscheibenoperation im Jahre 2007 folgte. Denn immer wieder „vergaß“ ich während der Konzentration auf die neuen Bewegungsabläufe auf eine gleichmäßige, den Belastungen entsprechende Atmung, zu achten.

Die Atmung ist aktuell in aller Munde. Und das nicht nur im wortwörtlichen Sinne. Atmen ist seit dem Beginn der Corona-Krise mehr denn je in den Mittelpunkt der Krankheitsbehandlung gerückt. Sie ist überlebensnotwendig; schon 90 Sekunden ohne Atmung würde für uns Durchschnittsmenschen tödlich sein. Und sie, die Atmung, sollte auch wieder in den Fokus der Gesundheit rücken. Denn sie ist ein wichtiges Zeichen von Achtsamkeit gegenüber unserem Körper, dessen Zustand den wir in den hektischen Verstrickungen des Berufs und des Alltags nur allzu oft vernachlässigen oder gar ausblenden.

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie oft wir in einem durchschnittlich 80-jährigen Leben atmen? Wenn man davon ausgeht, dass wir in der Minute zwischen 10 und 14 Mal ein- und ausatmen, dann kommen wir auf die gewaltige Zahl von ca. 500 Millionen Atemzügen pro Leben! Da sollte es uns doch wert sein, zumindest ein oder zwei Mal am Tage dem Atemgeschenk seine volle Aufmerksamkeit zu widmen, zumal die Atmung ein physiologischer Prozess ist, der auf andere innere Abläufe unseres Körpers wohltuende Auswirkungen haben kann. Konzentriertes, bewusstes, aufmerksamkeitsfokussiertes Atmen kann unseren Stresspegel senken, den Herzschlag reduzieren oder für innere Beruhigung, z. B. vor wichtigen Gesprächen oder Prüfungen, sorgen.

Im Laufe unseres Lebens achten wir normalerweise nicht auf unsere Atmung. Sie läuft unbewusst neben unserem sonstigen Tun ab und wir schenken ihr regelmäßig keine Aufmerksamkeit. Um diesem unbefriedigenden Zustand zu begegnen, schlage ich Ihnen eine kleine Übung vor. Ich nenne sie die „1-Minuten-Meditation“. Sie dauert in der Tat nur sechzig Sekunden und diese Zeit, so finde ich, ist es wert, investiert zu werden. Am besten regelmäßig und mehrmals am Tag.

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Stellen Sie den Rückwärtszähler Ihres Smartphones auf sechzig Sekunden.
Suchen Sie sich eine angenehme Sitzmöglichkeit und entspannen Sie bewusst Ihren Körper.
Starten Sie den Zähler, schließen Sie Ihre Augen und spüren Sie in sich hinein. Lassen Sie alle aufkommenden Gedanken zu – so, wie Wolken, die am Himmel auftauchen und vorüberziehen.
Atmen Sie bewusst durch die Nase ein und durch den Mund aus. Dabei dürfen auch Geräusche entstehen.
Nehmen Sie mit jedem Einatmen die Frische und Leichtigkeit auf, die Sie für Ihren Tag brauchen. Und spüren Sie dabei die Ruhe und Entspannung, die in Ihren Körper einströmt.
Und geben Sie mit jedem Ausatmen Ihre innere Unruhe und Anspannung an die Welt da draußen ab. Spüren Sie, wie all die negativen Gedanken und kleinen Sorgen mit dem Atem Ihren Körper verlassen.
Machen Sie nach dem Ton Ihres Smartphones eine kräftigende, raumgreifende Körperbewegung, die Sie wach, frisch und munter wieder in das Hier und jetzt zurückholt.

Vielen Dank für Ihr Interesse – und wiederholen Sie die Übung gern öfter – es ist, wie gesagt, eine gut investierte Zeit!

Ihr (Vor-)Ruhestandscoach und Resilienztrainer für Senioren
Wolfgang Schiele

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